Born on the Bayou
Datum: 05.06.2018,
Kategorien:
Verschiedene Rassen
Autor: byB_lasius
... begann der Mann am Steuer Kay aufzuklären. „Wie darf ich das verstehen?", ermunterte Kay den Mann, um mehr zu erfahren.
Juan ging in sich, er wusste nicht, wie viel ihm Jeanne schon erzählt hatte. Er war vorsichtig. Die Priesterin kannte den Deutschen auch erst wenige Tage und das war ihm suspekt. Dennoch war ihm der Mann, der verzweifelt versuchte, seine Übelkeit zu verbergen, sympathisch. Juan, der sonst eher für seine Wortkargheit bekannt war, begann einen Vortrag, dem Kay interessiert zuhörte.
„Wir leben nach unseren eigenen Gesetzen und der Staat lässt uns weitestgehend in Ruhe." „Du meinst, ihr habt eigene Gesetze, wie sie in vielen Countys üblich sind?" „Parishes", verbesserte Juan. „In Louisiana gibt es als Verwaltungseinheit Parishes. Die sind um einiges kleiner als die sonst üblichen Countys in den Staaten. Aller Voraussicht nach hat sich da einer an den Namensgeber von Louisiana erinnert. Der französische König sagte einmal ‚teile und herrsche', der widerum den Spruch vermutlich den alten Römern geklaut hatte. Aber dies führt zu weit weg. Nein, ich meine auch nicht die Verordnungen des Parish." „Welche dann?" „Unsere eigenen." Juan ließ die Worte erst mal wirken. „Bis in die dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts hat der Staat von uns nicht mal Notiz genommen. Das änderte sich erst, als hier Öl gefunden wurde", berichtete der Mann am Außenborder.
„Bis dahin hatten wir aber schon unsere eigene Gerichtsbarkeit geschaffen. Als der Staat dann seine ...
... Gesetze durchsetzen wollte, stieß er auf heftige Gegenwehr. Es war ein unschöner Kampf, bei dem auch die Regierung nicht gut wegkam und so überließ man uns stillschweigend uns selbst. Es hat bis jetzt auch gut geklappt, unser Parish weist die niedrigste Kriminalitätsrate der USA auf." „Dann leben bei euch nur friedfertige Leute?" Kay ahnte, worauf es hinauslief. „Wie schon gesagt, wir haben unsere eigene Gerichtsbarkeit. Die taucht aber in den offiziellen Listen nicht auf." Kay hatte den Verdacht, Jeanne wolle nicht, dass er so schnell die Einzelheiten erfuhr. Er fand es hochinteressant, was Juan da zu erzählen wusste. Kay senkte seine Stimme, um weiter zu fragen. Jeanne saß noch immer am Bug des Bootes und bekam von dem Gespräch nichts mit. „Gerichtsbarkeit setzt aber auch einen Richter voraus", stocherte Kay im Nebel, der sich immer mehr lichtete. „Nun, da sind wir den indigenen Völkern gar nicht so unähnlich, wir haben eine Art Häuptling." Kay schloss die Augen und fürchtete die Antwort auf seine nächste Frage. „Und ... wer ist dieser Häuptling?" Juan zögerte mit der Antwort. Schließlich rang er sich doch zu einer durch. „Er sitzt hier mit im Boot ... und ich bin es nicht." Kay musste die Information erst mal sacken lassen, bevor er auch den Rest aus dem Mann mit dem spanischen Namen herausquetschen wollte.
„Inwiefern unterscheiden sich eure Gesetze von den anderen?", drängte Kay. „Es ist vielleicht besser, wenn du das Jeanne fragst." Kay ließ nicht locker. „Ich frage aber ...