Der Rote Engel
Datum: 07.06.2018,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
Autor: bysophiedrama
... Mittelfingers langsam anschwoll. Die Stimulation war nicht stark genug, um sie zu einem zweiten Höhepunkt zu bringen, dafür aber ungemein entspannend. Sie schnurrte leise wie eine Katze.
"Man muss die Chancen ergreifen, wenn sie sich bieten", fuhr er fort und sie konnte eine gewisse Erregung in seiner Stimme hören. "Reiche Arschlöcher wie Cortesi merken nicht einmal, wenn sie ein paar Hunderttausend weniger auf dem Konto haben. Diese Typen schwimmen in Geld, kaufen sich immer neue Sportwagen, Luxusuhren, Yachten und was noch alles, während alle anderen kaum über die Runden kommen. Mein Bruder und ich konnten beide nicht die Schule zu Ende machen, weil wir schon früh Geld verdienen mussten. Und trotzdem konnte meine Mutter - Dios la bendiga - am Ende ihre Medikamente nicht mehr bezahlen."
Sie öffnete die Augen, sah ihn direkt an. "Was willst du denn mit der Kohle machen?", fragte sie.
"Ich verschwinde nach Cartagena", antworte er. Langsam wich die Wut aus seinen Zügen und ein kindlicher Glanz huschte über sein Gesicht. "Ich habe noch zwei Cousins und einen Haufen Neffen und Nichten dort unten. Die Stadt und das Meer müssen wunderschön dort sein, meine Mutter hat mir oft davon erzählt. Vielleicht eröffne ich ein eigenes Transportgeschäft oder eine kleine Kfz-Werkstatt. Hauptsache ich bin mein eigener Herr."
"Cortesi wird sicherlich ein Auge darauf haben, dass du dich mit seinem Geld nicht ins Ausland absetzt."
Diego winkte ab. "Verlass' dich darauf, früher oder ...
... später wird er die Schnauze voll haben, und mich aus dem Fokus verlieren. Wie gesagt, für ihn sind das nur Peanuts. Sobald er wieder Wichtigeres im Sinn hat, verschwinde ich."
"Ich hoffe für dich, du hast das Geld gut versteckt", sagte sie und ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Ihre Augen wanderten wieder zu dem Ventilator, folgten einen Moment lang dem unablässigen Kreisen der Rotorblätter.
"Wartet sicher in einem Schließfach am Flughafen auf mich."
Sie lagen noch eine Weile nebeneinander, ohne ein weiteres Wort zu wechseln. Sein Finger steckte noch in ihr drin, hatte aber aufgehört, sich zu bewegen. Sie wusste, sie hätte nun einfach aufstehen und gehen können. Stattdessen drehte sie sich um, drängte ihren warmen Körper gegen seinen und senkte ihren Kopf an sein Ohr.
"Komm", sagte sie. "Fick' mich noch einmal."
***
Nachdem er eingeschlafen war, löste sie sich vorsichtig aus seiner Umarmung, stand auf, schloss den Kimono zu und verknotete den Gürtel. Sie verharrte einen Moment und blickte auf das schlafende Gesicht des Latinos. Plötzlich wünschte sie sich, dass er einfach noch ein paar Stunden friedlich so weiterschlafen konnte, doch sie wusste, dass dies nicht möglich war.
Als er von seiner Zukunft außerhalb der Stadt gesprochen hatte, hatte er so enthusiastisch geklungen, dass sie ihm beinahe geglaubt hatte. Doch das alles waren nichts als Träume. Die Stadt hielt jeden einzelnen von ihnen umgriffen wie eine Klaue. Wer sich dagegen wehrte, wurde ...