Eine Brasilianerin in Hamburg
Datum: 08.06.2018,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byCamilaFrank
... ein Abenteuer erleben. Ohne dich. Kuss." Er schaute zu ihr rüber. Ihr Blick wandte sich ihm zu und sie lächelte. Mit einem durchtriebenen Funkeln in den Augen. Wie ihn das anmachte. So ein kleines Biest. Er wünschte sich ja auch, dass etwas passierte. Der Piano-Mann sang gerade „Ebony and Ivory". Er schrieb ihr zurück. „Warte mal ab, wenn du nach Hause kommst!"
Er sah sie die Nachricht lesen und dann auf ihr Gerät tippen. Sekunden später ging bei ihm die Nachricht ein: Einfach nur zwei Fragezeichen. Vielleicht war das ein zu deutscher Ausdruck „wenn du nach Hause kommst". „Ich werde dich mit mindestens zwei Glas eiskaltem Champagner auf deinen Brüsten bestrafen." schickte er ihr zurück. Mit einem Smiley dahinter, damit sie es nicht falsch verstand. Sie sah auf ihr Smartphone und lachte auf.
Dann kam endlich mal wieder ein neuer Gast in die Bar. Ein einzelner Mann, ziemlich gut aussehend. Mit Anzug, ohne Krawatte, Hemd aufgeknöpft. Vielleicht Anfang 30. Er schaute sich in der Bar um. Sein Blick blieb eine Sekunde zu lang an Alicia hängen. Er hatte sie bemerkt, ließ sich aber nicht wirklich etwas anmerken. Aber er hatte jetzt wohl für sich entschieden, dass die Theke der beste Ort war. Thomas Herz schlug ein bisschen heftiger. Ob das wohl etwas würde?
Der Mann setzte sich zwei Hocker neben sie. Alicia schaute auf und zu ihm herüber. Er nickte ihr mit einem Lächeln zu und wandte sich dann an den Barkeeper. Thomas konnte seine Stimme nicht hören, aber er sah, dass ...
... kurz darauf eine Whisky Cola hinter der Theke zubereitet wurde.
Der Mann stand schon wieder auf und ging in Richtung Toilette und verschwand hinter der Tür. Alicia sah kurz zu ihm herüber und zwinkerte. Als der Typ wieder zurückkam, setzte er sich nicht, sondern blieb an der Theke stehen, nahm sein Glas, das mittlerweile vor ihm stand, wandte sich in Richtung Alicia, erhob das Glas und schien ihr irgendetwas zu sagen. Sein Gesicht konnte Thomas nicht sehen. Jedenfalls lachte sie, erhob ebenfalls ihr Glas und prostete zurück.
Damit war wohl ein Anfang gemacht, denn jetzt kam eine Unterhaltung in Gang und nach einigen Minuten schien er zu fragen, ob er sich neben sie setzen dürfte. Thomas sah Alicia ihre Hand in Richtung Hocker neben ihr ausstrecken und ihm zunicken. Der Typ nahm neben ihr Platz und es schien ein ganz harmonisches Gespräch zu sein. Sie lachte immer wieder und redete viel.
Er konnte sich genau vorstellen, wie der Typ auf ihren brasilianischen Akzent reagierte. Wahrscheinlich platzte ihm die Hose schon fast.
Thomas bekam jetzt wieder diesen schweren Stein in der Magengegend. Zu sehen, wie sie sich angeregt mit einem anderen Mann unterhielt, wie sie ihn wahrscheinlich um den Finger wickelte, wie sie wohl ganz bewusst immer wieder ihren weichen Hals streckte und den Kopf zur Seite legte, wie sie ihm konzentriert zuhörte und an seinen Lippen hing. Sie kam ihm jetzt noch hundert Mal attraktiver vor als vorher.
Dieser Kick an Adrenalin, den er in solchen ...