Laura Kraft 27
Datum: 10.11.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: bychicago4
... davon, aber nicht alle Details. Als ich ihr nichts sagen wollte, hat sie mich verprügelt und gefesselt".
„Und?", drängte Li den Professor, weiterzureden.
„Naja, sie hat sich ein Kleid aus ihrem Schrank im Vorzimmer geschnappt, ist zurückgekommen um mir den Rest zu geben. Da seid ihr wohl gekommen und sie ist hier durch´s Fenster abgehauen".
„Was hast Du ihr sonst noch verraten?". Die Chinesin blieb unnachgiebig.
„Nun ja, nur was meine Vermutung über die Wirkung des Steins angeht...", Professor Müller quälte die Worte förmlich hervor.
Jasmin stand in der Tür und hörte neugierig, was der Professor zu erzählen hatte. „Ein Stein? Was für ein Stein?"
„Jasminchen", der Professor wurde erst jetzt auf seine Tennispartnerin aufmerksam. „Ach wir suchen nach einem historischen Stein... Du weißt ja, ich sammle Antiquitäten, die Laura und Li für mich ausgraben..."
Die Blondine musterte den Professor trotzdem misstrauisch. „Und deshalb hat dir der Hausdrachen den Arsch versohlt? Das ist doch sonst meine Aufgabe!"
„Ähem...", dem Professor wurde die Konversation langsam zu heikel. „Jasminchen, Du kennst doch Ellen. Sie mag eben keine anderen Mädels neben sich..."
„Wenn Du sie siehst", kündigte die Blondine an, „dann richte ihr von mir aus, dass sie eine Tracht Prügel von mir bekommt, die sie nie vergessen wird".
„Oje...!", der Professor schüttelte resigniert den Kopf.
Neben Jasmin tauchte jetzt auch Mercedes de La Rosa auf. Professor Müller sah sie ...
... erschrocken an. Eine dunkelhaarige, arg zerzaust wirkende Schönheit, genauso groß wie Ellen, nicht ganz so extrem schlank, dafür aber über dreißig Jahre jünger steckte in einem schwarzen Minikleid, das er kannte.
„Was...?", wollte der Professor, nach wie vor nackt, gerade fragen.
Mercedes schnitt ihm das Wort ab.
„Ich habe die Schnauze voll und verabschiede mich jetzt", sagte die Spanierin. „Karo? Kannst Du mich noch bis zur Tür begleiten?"
Mercedes und Karo verließen Professor Müllers private Bibliothek.
„Kleines", flüsterte Mercedes de La Rosa eindringlich, „lass dich nicht in dieses ominöse Abenteuer hinein ziehen. Auf Mallorca, im Hotel gab es Tote, hier in Göttingen bin ich von einer alternden Furie im Leopardenkostüm ausgepeitscht worden..."
„Keine Panik, Tante Mercedes", erwiderte Karo. „Ich kann auf mich aufpassen".
„Ich will doch nur, dass dir nichts Schlimmes passiert".
„Ja, Tante. Lass mal Gut sein. Ich verstehe dich ja. Fahr zurück nach Spanien und mach dir keine Sorgen. Ich komme dich besuchen, sobald ich Zeit finde".
Sie umarmten sich kurz, dann verließ Mercedes de La Rosa mit vorsichtigen, immer noch etwas unsicheren Schritten das Gebäude.
Akira saß inzwischen ganz alleine vor dem TV-Gerät. Li hatte sich ihr unbemerkt genähert. Jasmin versuchte im Nebenraum gerade, Laura wegen des Steins auszuhorchen.
„Hast Du Angehörige in der Region?", fragte die Chinesin.
Akira schaute überrascht hoch. Dann nickte sie mit dem Kopf und starrte wieder ...