Geliebter Dämon 03: Beste Freundin
Datum: 19.11.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byPhiroEpsilon
03 Eine neue beste Freundin
Ich raste auf meiner Maschine durch die Nacht. Was hatte ich getan? Das war doch nicht ich gewesen?
Wie leicht hätte der Mann sterben können. Was hatte "Lutz" mit mir gemacht? Hypnose? Drogen? Stand ich etwa immer noch unter Drogeneinfluss?
Der letzte Gedanke ließ mich meine Geschwindigkeit verringern. Erst jetzt merkte ich, dass ich die Abzweigung in Richtung meiner Wohnung verpasst hatte.
Für ein paar Minuten versuchte ich zu vergessen, was geschehen war. Stattdessen konzentrierte ich mich darauf, meine Maschine heil durch die engen Sträßchen zu manövrieren und in der Garage abzustellen.
Als ich zum Hauseingang kam, die Schlüssel schon in der Hand, saß da im Licht der Türbeleuchtung eine junge Frau.
Sie stand auf, und ich konnte sehen, dass ihr Gesicht verheult war. "Sind Sie Angela Jäger?" Ihre Stimme klang schüchtern.
Ich runzelte die Stirn. Wer war das? "Ja, bin ich."
Zumindest äuß
erlich
. Wer wusste schon, was sich in meinem Innern verändert hatte.
"Ich bin Viktoria Dernbacher."
"Sie sind Bobs Frau? Was um Himmels Willen machen Sie mitten in der Nacht auf meiner Türschwelle? Ist etwas mit ihm —"
"Nein es geht ihm gut. Ich muss mit Ihnen reden."
Ich runzelte die Stirn. Gedankenverloren schloss ich die Tür auf und winkte ihr zu folgen.
Bob — Robert Dernbacher — war mein Partner im Sittendezernat. Wir hatten uns auf der Polizeischule kennen gelernt und seitdem immer mal wieder in derselben ...
... Abteilung gearbeitet. Wir konnten echt gut miteinander, ohne dass es ins Sexuelle ausartete. Ich konnte ihm sogar von meinen One-Night-Stands erzählen, ohne dass es peinlich wurde. Zumindest hatte ich das bisher tun können.
Er hielt Privatleben und Beruf strikt getrennt, deswegen hatte er auch seine Frau bisher auch bei keiner Weihnachtsfeier mitgebracht. Allerdings hatte er bei der letzten davon nach ein paar Gläsern Bier angefangen, mir sein Herz auszuschütten. Sie hatten gleich nach seinem Abschluss geheiratet, weil Viktoria schwanger geworden war. Doch es hatte eine Fehlgeburt gegeben, und seitdem wünschten sie sich vergeblich ein Kind.
Ich schloss die Wohnungstür auf und schaltete das Licht ein. "Gehen Sie schon mal in die Küche", sagte ich zu ihr. "Ich ziehe mir etwas Bequemeres an."
Was bedeutete, dass ich ins Schlafzimmer ging, mir T-Shirt und Shorts statt meiner Lederkluft wünschte und Flipflops statt der Stiefel und dummerweise schon zehn Sekunden später wieder in der Küche stand. Erst als ich sah, wie verwundert sie mich musterte, bemerkte ich meinen Fauxpas.
"Soll ich uns einen Tee machen?", fragte ich schnell. "Oder etwas Stärkeres?"
Sie schüttelte den Kopf. "Tee ist gut. Grünen, wenn Sie haben. Ich trinke keinen Alkohol."
"Frau Dernbacher—"
"Vicky. Sagen Sie Vicky zu mir."
Ich hob eine Augenbraue. "Angela. Ich stehe auch nicht so auf Formalien. Setz dich doch." Dabei wies ich auf die Barhocker am Esstisch. Ich drehte mich um und füllte den ...