1. Geliebter Dämon 03: Beste Freundin


    Datum: 19.11.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byPhiroEpsilon

    ... weitaus nicht so lüstern, wie ich eigentlich gedacht hatte. So etwas an Mitgefühl hätte ich nicht erwartet. Fast unbewusst kuschelte ich mich an sie.
    
    "Ich weiß nicht ..." Nun war ich es, die zögernd und leise sprach. "Ich habe mich verändert. Seit gestern. Seit ... ich mit einem ... einem—"
    
    Dä
    
    mon? Monster?
    
    "— seltsamen Mann geschlafen habe."
    
    "Das kann vorkommen", sagte sie kichernd. "War es dein erster?"
    
    "Nein, das meine ich nicht. Ich habe doch gesagt, ich gehe freitags in Clubs. Singleclubs. Nein, es war nicht mein erster. Bei weitem nicht. Aber er war anders ... was er mit mir gemacht hat ..." Das würde sie mir sowieso nicht glauben. Ich holte Luft. "Und heute bin ich wieder in den Club. Habe mir einen anderen Mann genommen, mit ihm geschlafen — und ihn beinahe ermordet." So, jetzt hatte ich es gesagt.
    
    "Das glaube ich nicht", flüsterte sie.
    
    Ich runzelte die Stirn.
    
    Sie kicherte. "Nicht das mit den vielen Männern. Aber ich glaube nicht, dass du jemanden umbringen könntest."
    
    "Vicky, ich bin Polizistin. Ich habe schon einmal jemanden ins Krankenhaus gebracht, ich—"
    
    "Einen Verbrecher? Den, der auf Robert geschossen hat?"
    
    "Ja, aber das ist doch nicht wichtig."
    
    Jetzt legte sie mir plötzlich ihren Finger auf den Mund. "Psst. Das ist das Einzige, was wichtig ist. Du bist eine gute Polizistin. Und du könntest töten, um deinen Partner zu schützen. Du könntest nicht jemanden im Sexrausch umbringen. Du bist doch eine von den Guten."
    
    Ich ...
    ... rückte von ihr ab, und sah ihr ins Gesicht. "Vicky, du weißt nicht, was ich bin. Himmel! Ich weiß noch nicht einmal selbst, was ich bin."
    
    "Was du bist, ist mir egal. Ich bilde mir etwas auf meine Menschenkenntnis ein, und die sagt mir, dass du —" sie stieß mir ihren Zeigefinger in den Bauch "— viel zu verantwortungsbewusst bist, um dich in so einer Situation einfach gehen zu lassen."
    
    Ihr Tonfall war in diesem Moment todernst. Ihre Gefühle waren genauso todernst. Ich musste ihr einfach glauben. Ich hatte das Gefühl, als ob meine Augen feucht wurden.
    
    "Danke", flüsterte ich. "Meine Freundin."
    
    Sie öffnete ihre Arme, und ich konnte nicht anders.
    
    Scheiß
    
    auf die Konsequenzen.
    
    Ich drückte sie an mich, genoss die Hitze ihres Körpers, und badete in der plötzlich wieder aufgeflammten Erregung. Ich blickte sie kurz an und küsste sie dann auf den Mund. Hart. Und sie küsste voller Inbrunst zurück.
    
    Mein Handy klingelte.
    
    Wie aus einem Mund stöhnten wir enttäuscht auf. Und gleichzeitig fingen wir an zu lachen.
    
    "Lass mich", sagte ich mit einem Seufzer. "Ich habe so ein Gefühl, ich weiß, wer uns da stört."
    
    Sie nickte lächelnd und ließ mich los.
    
    Ich lief in den Flur, und holte mein Handy. Erst als ich wieder im Wohnzimmer war, stellte ich auf laut. "Jäger."
    
    "Angie", kam es atemlos aus dem Lautsprecher. "Gut, dass ich dich erreiche."
    
    Vicky und ich blickten grinsend uns an, und sie legte die Hand über ihren Mund. "Kriechen", flüsterte ich lautlos.
    
    "Hi, Bob, ...