1. Geliebter Dämon 03: Beste Freundin


    Datum: 19.11.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byPhiroEpsilon

    ... Wasserkocher.
    
    "Ich weiß. Robert erzählt mir ab und zu von dir."
    
    Meine Beziehung zu ihrem Ehemann war immer sehr herzlich gewesen. Wir umarmten uns schon gelegentlich. Hatte irgendjemand im Revier falsche Schlüsse gezogen?
    
    "Und bevor du etwas Anderes denkst", fuhr sie fort. "Ich weiß, dass ihr nicht mehr als gute Freunde und Partner im Beruf seid."
    
    "Puh", stöhnte ich theatralisch auf. "Ich hatte schon gedacht, jemand auf dem Revier wollte mir eins auswischen."
    
    Sie lachte auf, doch wurde sofort wieder ernst. "Ich glaube", sagte sie leise. "Das wäre sogar das kleinere Übel."
    
    Ich fuhr herum und starrte sie an. Sie meinte das ernst. Dann wandte ich mich wieder dem Tee zu. "So schlimm? Was ist passiert?"
    
    "Wir hatten Krach. Einen richtig großen. Ich ... ich kann keine Kinder kriegen."
    
    "Ich weiß. Bob hat's mir erzählt."
    
    "Ihr erzählt euch ziemlich viel." Eine fast körperlich spürbare Welle von Bedauern begleitete diesen Satz.
    
    Shit.
    
    Jetzt fing das schon wieder an.
    
    Ich drehte mich um und blickte ihr ins Gesicht. "Du bist
    
    doch
    
    eifersüchtig. Glaubst du, dass er dir
    
    nicht
    
    alles erzählt?"
    
    Sie zuckte mit den Schultern, strahlte dabei Verwirrung aus, Scham, Verzweiflung. "Ich weiß, dass er nichts von eurem Job erzählen darf. Aber ich habe ihm schon ein paar Mal gesagt, dass er dich mal zum Essen einladen soll."
    
    Ach, da lief der Hase hin! Sie brauchte eine Vertraute. "Er ist halt ein Mann", sagte ich mit so viel Sarkasmus in der Stimme wie ...
    ... ich nur konnte.
    
    Sie fing an zu kichern.
    
    Der Wasserkocher summte. Ich drehte mich wieder um, und schüttete das kochende Wasser in die Teekanne. Dann nahm ich das Tablett, das ich inzwischen gefüllt hatte. "Komm ins Wohnzimmer."
    
    "Ich komme aus einer Kleinstadt", sagte sie, während sie hinter mir herlief. "Dort hatte ich meine Freundinnen, aber hier ..."
    
    Ich stellte das Tablett auf den Tisch. "Zieh wenigstens den Mantel aus. Ich kann dir das nachfühlen. Ich bin bei meiner Oma auf dem Land aufgewachsen. Als ich hier anfing zu arbeiten, hatte ich keine Zeit für eine 'beste Freundin'. Ich treffe ein paar andere Frauen freitags im Nightclub. Auch wenn wir uns 'Freundinnen' nennen ..."
    
    Sie hatte ein Kleid unter dem langen Mantel an. Kurze Ärmel, schönes Dekolletee mit mindestens einer Körbchengröße mehr als ich,
    
    sehr
    
    schöne Beine, keine Strümpfe. Und dann setzte sie sich auch noch recht nah neben mich auf das Sofa. Nackte Haut ganz nah bei nackter Haut.
    
    Ich stand nicht auf Frauen. Bisher zumindest.
    
    Angela!
    
    "Okay", meinte ich, nachdem ich ihr den Tee eingeschenkt hatte. "Dann sind wir beide jetzt versuchsweise beste Freundinnen. Ob Bob das gefällt oder nicht. Um was ging es denn bei eurem Krach?"
    
    "Er will so sehr ein Kind ..." Ihre Stimme wurde immer leiser. "Da habe ich gemeint ... Ich meine, ich habe da schon darüber nachgedacht ..."
    
    "Eins zu adoptieren?"
    
    "Nein. Ich habe ihm vorgeschlagen ..."
    
    Nur gut, dass ich nicht gerade am Trinken war. ...
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