1. Der Pornograf XI - 03


    Datum: 21.11.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byrokoerber

    ... Grenze zu Polen in Frankfurt/Oder. Gegenden, die ich überhaupt nicht kannte.
    
    Mohammed, oder war es Nikita, hatten aber das wohl fürs Erste wichtigste vermerkt.
    
    Textilfabrik: Kauf: €220000. Ausbau: €2, 9 Millionen.
    
    Bürohaus: Kauf: €1, 9 Millionen. Ausbau € 2,1 Millionen.
    
    LPG: Kauf: € 100000 Ausbau: € 2 Millionen.
    
    Meine Gehirnzellen schwirrten. Doch bald machten sie bei dieser LPG halt. Da sah ich es, auch Kim kam wohl zu dieser Lösung, sie hielt mir das zuletzt gezeigte Bild entgegen und lächelte wie immer, wenn sie mit etwas einverstanden war. Ich kam aber gar nicht dazu etwas zu sagen denn neben mir läutete wieder die Glocke von Gina:
    
    „Damit haben wir das Thema für den Nachmittag vorgestellt. Bevor nun die Diskussion losbricht, gibt es hier jemand, der Grundsätzliches dazu zu sagen hätte, der möge sich bitte melden. Bitte mit Namensangabe, damit wir alle wissen, wer sich zu Wort meldet."
    
    Prompt gingen drei Hände hoch. Gina erteilte das Wort.
    
    „Marc Brandenburg", meldete sich der Erste. „Lacht ruhig, meine Eltern wussten es nicht besser." Ich musste erst meinen Gehirnzellen klar machen, dass die Mark Brandenburg ein Teil der neuen Länder war.
    
    „Die Rede von Nikita, am Vormittag und jetzt gerade, berührte mich schon sehr. Ich stamme ja aus den neuen Ländern, wie es jetzt so schön heißt und ja -- ich beginne, mich auch gerade an den Kapitalismus zu gewöhnen. Ich selbst bin mit Fotos von Klaus Ender groß geworden. Nicht zuletzt seine Bilder waren es, ...
    ... die mich ermutigten, den Beruf des Fotografen zu ergreifen. Jetzt bin ich für ein Probejahr eingestellt. Das zu meiner Person. Zum Thema: Ich muss Nikita und Mohammed, wenn auch leicht zähneknirschend, zustimmen bei dem was sie über uns Bürger des Ostens herausgefunden zu haben glauben. Inzwischen habe ich vor allem hier im Fotopark sehr viel dazugelernt und muss die Neutralität bewundern, mit der sie hier ihre Meinung kundgetan haben. Zur Location kann ich nur sagen, nachdem ich den Fotopark hier kenne, Objekt zwei möchte ich völlig ausschließen. Zu Objekt eins möchte ich gerne hinzufügen: Diese Fabrik war bekannt für üble Arbeitsbedingungen. Da wurde gnadenlos ausgebeutet, um gegen billige Wahre aus Asien anzukämpfen. Dieses Manko wird ihr, zumindest im Geiste der Anwohner, lange anhängen -- und ein schlechter Ruf kann tödlich sein. Übersehen wir einmal mögliche Arbeitsbedingung, aber eine LPG versprach zumindest Arbeit an der frischen Luft. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass dieses Gelände, auch nur halbwegs so ausgebaut wie hier, ideale Voraussetzungen für Models und Fotografen bieten würde. Doch nun habe ich etwas, meines Erachtens sehr Wichtiges, hinzuzufügen. Es betrifft die Aussage vom Morgen zu den Models. Ich kann mir nicht helfen, aber in mir setzte sich ein kleiner Unmut, wegen einer gewissen Diskriminierung fest. Ich möchte keineswegs bezweifeln, dass derzeitige Models, übrig gebliebene Models, keineswegs dem hier üblichen Standard entsprechen. Aber eines ...
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