1. Feenzauber Teil 02


    Datum: 22.11.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byNucleus

    ... leidenschaftlichen Kuss, bei dem er seine Säfte noch deutlich schmecken konnte.
    
    Martin, noch ganz benommen von seinem Höhepunkt, überlegte sich schon, wie er sie beim Frühstück überreden könnte, bei ihm zu bleiben und drehte sich zur Tür, aus deren Richtung er ein klopfendes Geräusch und im gleichen Moment eine Stimme vernahm, die ihm sehr bekannt vorkam: "Maaartin, aufstehen, du hast verschlafen! Mach schnell, ich hab den Kaffee schon fertig." Er drehte sich um. Wo war Billie? Seine Hände tasteten in die Richtung, wo er sie vermutete. Das laute Scheppern des zu Boden fallenden Weckers ließ ihn unsanft in die Wirklichkeit zurückkommen. Er lag noch in seinem Bett und begriff langsam, dass erst jetzt sein wilder Traum zu Ende war. Schlaftrunken rollte er sich an die Bettkante und schaute an sich herunter, wo ihm seine wippende Morgenlatte entgegengrinste. Er packte sich seine Anziehsachen vor den Bauch und tarnte so die auffällige Beule in seiner Hose. Glücklicherweise werkelte Mareike schon in der Küche, sodass sie seine Morgensteife nicht sehen konnte. Im Bad kehrten seine Lebensgeister zurück, denn er war ein leidenschaftlicher Kaltduscher. Schnell saß er angezogen auf der Eckbank und genoss den Geruch des Kaffees und der frischen Brötchen. Innerlich musste er grinsen, die Morgenstimmung war genauso, wie er geträumt hatte. Auch die Vögel gaben schon ihr morgendliches Konzert. Nur eine Fee konnte er nicht entdecken lediglich Mareike, die ihn anstupste und besorgt auf ...
    ... die Küchenuhr blickte: "Martin, beeil dich, du musst heute doch dein Fahrrad benutzen, mein Roter hat einen platten Reifen, ich kann dich nicht in die Stadt fahren."
    
    Ein kaum vernehmbares Knurren ließ erahnen, welcher Gedanke gerade durch Martins Kopf ging. Schnell verschlang er das trockene Brötchen und spülte die Reste mit dem Kaffee herunter. Jetzt musste er sich wirklich beeilen, wenn er pünktlich im Fotogeschäft sein wollte, schließlich hatte er heute noch viel Arbeit vor sich. Geschwind zog er sich seinen Rucksack auf und stürmte in den Schuppen.
    
    Am Gartentor drehte er sich noch einmal um und sah, dass Mareike ihm fröhlich zuwinkte, während er mit seinem Fahrrad vom Hof fuhr.
    
    Die Strecke über die alte Moorstraße fuhr er wie in Trance. Wie gut, dass keine Autos um diese Zeit hier unterwegs waren. Es war so, als würde er durch einen schier endlosen Tunnel fahren, so tief war er in seinen Gedanken versunken. Sein merkwürdiger nächtlicher Traum ging ihm nicht aus dem Kopf. Irgendwann kam man aber aus den Tunnels auch wieder ans Licht.
    
    - Licht? -
    
    Schlagartig erwachte Martin aus seiner Trance. Laut hupend und blinkend kam ihm ein großer Lastwagen entgegen, auf dessen Spur er sich bereits seit einer geraumen Zeit befand. Erschrocken lenkte er sein Fahrrad wieder auf die rechte Seite. Schimpfend und drohend fuhr der Fahrer des Lastwagens an ihm vorbei. -Puh, das war knapp.'- Er wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    
    Wie weggeblasen waren seine Gedanken und er ...