Feenzauber Teil 02
Datum: 22.11.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byNucleus
... Martin, noch ganz durcheinander von den Ereignissen des Tages einschließlich des gerade Geschehenen, wischte sich die Tränen aus den Augen. In seinem Kopf schossen die Gedanken kreuz und quer. Er erinnerte sich wieder an die Szene, wo er mit seiner Freundin auf dem Moped verunglückte. Eine simple Ölspur. Er hatte keinen Alkohol getrunken. Aber der Leichtsinn, dass seine Freundin keinen Helm trug, den würde er sich nie verzeihen.
Noch stark aufgewühlt blickte er durch das Fenster seines Zimmers in die Nacht, die nur durch den Vollmond in ein gespenstisches Licht getaucht wurde. - War es falsch, so kommentarlos auf sein Zimmer zu gehen? Was würde sie jetzt von ihm denken?- Egal. Für den Moment hatte er sich entschieden. Entschlossen zog er die dicken blauen Vorhänge zu und warf sich auf sein Bett.
Trotz seiner Müdigkeit konnte er nicht einschlafen. Sein Blick war starr auf die Zimmerdecke gerichtet. Keine Ahnung, wie lange er so gelegen hatte, irgendwann schlüpfte er schnell aus seiner Hose und kuschelte sich unter seine Decke. Es dauerte nicht lange, bis sein Atmen ruhiger und gleichmäßiger wurde. Seine Augenlider beugten sich der Macht des Schlafes. Die Bilder des Tages liefen wie ein Zeitrafferfilm in seinem Kopf an ihm vorbei. Gerade, als der Film wechselte und begann Bilder seiner Freundin zu zeigen, so wie er sie in guter Erinnerung hatte. Aus der Zeit, als er frisch verliebt war. Plötzlich vernahm er ein leises Rascheln.
- Wieder Stille. Nichts rührte sich. Da! ...
... Ein erneutes Rascheln!.-
Er wand sich unruhig auf dem Bett hin und her. Vielleicht war es auch einfach zu warm. Er schob sein rechtes Bein aus der warmen Decke heraus, sodass er etwas Kühlung bekam.
Und wieder hörte er das Rascheln. Jetzt etwas deutlicher. Es kam aus der Richtung des großen blauen Vorhangs. Sollten Martin jetzt etwa wieder die Träume seiner Kindheit einholen? Damals hatte er oft geträumt, dass irgendwelche Wesen aus dem Vorhang traten und mit ihm über Gott und die Welt diskutierten. Meistens waren es Tiere, die er besonders liebte. Gern erinnerte er sich an das große Pferd, das ihn fast in Verlegenheit damit gebracht hatte, als es ihn aufforderte, einen Eimer Wasser zu holen.
In seiner Pubertät verschwanden die Tiere und machten jungen Frauen Platz, die seine Fantasie beflügelten. Mal waren es süße Hexen, mal Zauberinnen, manchmal auch Gestalten aus der transsylvanischen Welt, welche ihm aber meist mehr Unbehagen als Lust bereiteten. Seine jugendlichen, feuchten Träume wurden stark beeinflusst durch die vielen Fernsehserien mit knusprigen Teenhexen, die zwar sehr dilettantisch zauberten, aber dafür sehr sexy waren.
Über die weißlichen Flecken in seinem Bettlaken regte sich seine verständnisvolle Mutter nie auf, Träume mit diesen Auswirkungen gehörten zur normalen Entwicklung eines Jugendlichen und somit nicht unsittlich.
Martin lag bewegungslos in seinem Bett und hielt die Luft an, gespannt darauf zu erspähen, was sich im Moment noch hinter dem ...