1. Der Schmied aus Intal 35/38


    Datum: 30.11.2020, Kategorien: Hardcore, Autor: aldebaran66

    ... haben wir Samira und mein Kind bei der alten Hebamme gefunden. Nachdem klar war, dass keine Gefahr mehr bestand, umzingelte die Truppe das Gasthaus und ging in Stellung. Alles Weitere weißt du selber. Was danach geschehen ist, kann ich dir nicht sagen. Es besteht jedoch keine Gefahr mehr für dich!“
    
    Ich wollte mich davon überzeugen. Mit festem Schritt ging ich in Richtung Dorf. Ein Geruch von verbranntem Holz zog in meine Nase. Dazwischen war ein süßlicher, widerlicher Geruch vorhanden, den ich nicht gleich erkannte. Das Dorf lag wie ausgestorben vor mir. Eine schwarze Rauchwolke hing mahnend darüber. Als ich freie Sicht auf den Marktplatz hatte, erkannte ich, was passiert war.
    
    Das Gasthaus gab es nicht mehr. Es war bis auf die Grundmauern abgebrannt. Eine kleine Gruppe von Bürgern stand verängstigt zusammen. Unter ihnen erkannte ich den Bürgermeister und einige, ihm Nahestehende. Wut stieg in mir auf und ich konnte sie schwer nicht zügeln. Ich ging an ihm vorbei zu meinem Herrn, der auf einem hohen Stuhl mitten auf dem Marktplatz saß, sodass er die Reste des Gasthofs sehen konnte. Mit eisernem Gesichtsausdruck starrte in die Überreste. Als ich näher kam, drehte er seinen Kopf in meine Richtung. Rikan stand wie gewohnt in seiner Nähe und kam mir entgegen. Er hielt mich auf, damit ich nicht weiter ging.
    
    „Störe ihn jetzt nicht!“, raunte er mir zu und hinderte mich daran, weiterzugehen.
    
    Ich hatte Fragezeichen auf meiner Stirn.
    
    Rikan kam näher heran, flüsterte mir ...
    ... Informationen ins Ohr, die ich brauchte, um alles zu verstehen: „In der Nacht hat unser Herr die Rädelsführer aus der Gaststätte geholt. Sie stehen dort drüben, wie du gesehen hast. Danach gab er den Befehl das Haus anzuzünden. Die verbliebenen Leute sind bei lebendigem Leib verbrannt. Jetzt denkt er darüber nach, was er mit den anderen macht!“
    
    Erschrocken starrte ich Rikan an. Dass mein Herr grausam sein konnte, wusste ich, dieses Ausmaß war mir unbekannt. Ich machte mir Vorwürfe nichts dagegen unternommen zu haben, wusste zugleich, dass es nichts genutzt hätte. Rache für alles, was mir angetan wurde beherrschte seine Gedanken und innerlich wusste ich, dass er erst aufhören würde, wenn alle Tod sein würden. Sein Gesetz war einfach. Er war stärker und bestimmte. Gnade war kein Wort, was er kannte. Vielleicht ging es ihm auch daran, dass über seinen Kopf hinweg Gericht gehalten wurde, dies sogar über Menschen, die unter seinem Schutz standen.
    
    Mit gesenktem Kopf ging ich zurück nach Hause.
    
    In der folgenden Nacht glaubte ich, Schreie zu hören. Ich ging nicht nach draußen, um mir Gewissheit zu verschaffen. Am nächsten Tag waren Alia und Godan soweit klar, dass wir zusammen was essen konnten. Wir unterhielten uns über dies und das, vermieden es die Geschehnisse der letzten Tage zu erwähnen. Wenn Alia und Godan ins Dorf gegangen wären, hätte ich sie aufgehalten. Ich fürchtete, dass sie von den Schrecken der Nacht zu sehen bekamen.
    
    Als Kasi und Godan nach Hause gingen, ...
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