1. Der Schmied aus Intal 35/38


    Datum: 30.11.2020, Kategorien: Hardcore, Autor: aldebaran66

    ... bat ich sie nicht ins Dorf zu gehen. Sie verstanden, was ich meinte. Tagsüber roch es wieder verbrannt, jedoch stärker als sonst.
    
    Ich saß vor unserem Haus und genoss die Sonnenstrahlen, als mein Herr alleine auf mich zukam. Sein Gesicht war übermüdet, doch seine Augen funkelten lebhaft und kalt. Er setzte sich zu mir und saß eine Weile neben mir, ohne ein Wort zu sagen. Eine Last schien von seiner Schulter zu fallen und er atmete tief ein. Geräuschvoll stieß er sie sogleich wieder aus.
    
    Irgendwann begann er leise, mit einer eindringlichen, zugleich gefährlichen Stimme zu sprechen.
    
    „Stimmt es, was man dir zulasten legt?“
    
    Ich nickte, sagte kein Wort dazu.
    
    Er holte wieder tief Luft. Man konnte seine Gedanken fast fühlen.
    
    Es dauerte eine Minute, bis er fortfuhr.
    
    „Das Dorf und seine Bewohner gibt es nicht mehr, die Alten und Kinder haben wir weggebracht. Ich habe nicht deswegen getan, weil man dir Leid angetan hat, sondern weil sie meine Gesetze nicht beachtet haben. Die Gerichtsbarkeit ist in meinen Händen und niemand hat das Recht dies zu untergraben. Ich musste ein Signal dafür setzten, dass alle Macht bei mir liegt. Schon bald werden es alle wissen, dass ich alleine das Sagen habe!“
    
    Wie ich es bereits vermutet hatte, ging es ihm darum. Daher die drakonische Strafe, er hatte ein Exempel statuiert.
    
    Später sah er mich mit traurigem Blick an und fragte mich, in einem entspannteren Ton: „Was soll ich nur mit dir machen? Du hast auch gegen mein Gesetz ...
    ... verstoßen, dagegen steht, dass du für mich viel getan hast und du meinen Dank zu erwarten hast!“
    
    Ich wusste keine Antwort und überließ ihm das Urteil, fügte mich seinem Standpunkt.
    
    Unerwartet fing er leise an zu lachen, wurde dabei lauter. Ich war verwirrt darüber, starrte ihn ungläubig an.
    
    „Weist du was? Ich selber bin an der Misere schuld, zumindest zum Teil. Ich habe dich vor langer Zeit dazu gezwungen! Aus dem einen Mal ist mehr geworden, das wiederum lag an dir selber!“
    
    Eine kurze Ruhe trat ein, um einen Moment zu überlegen.
    
    „Hier mein Urteil über dich. Ich verurteile dich dazu, das Dorf wieder aufzubauen, und eine Handwerkersiedlung daraus zu machen, wobei der Schwerpunkt auf der Schmiedekunst liegen soll. Es soll zu einem Zentrum der Metallverarbeitung werden unter deiner Leitung, nur mir verpflichtet.
    
    Des weiteren wirst du Alia offiziell heiraten!“
    
    Mit allem hatte ich gerechnet, Verbannung wäre das kleinere Übel gewesen, aber das war einfach zu viel. Ich musste lächerlich ausgesehen haben, wie ich dasaß, mit offenem Mund und dummem Gesicht. Ein folgendes befreiendes Lachen hatte ich von ihm nie zuvor gehört und es war ansteckend. Alia kam mit Samira aus dem Haus und sah nach, was los war. Sie verstand uns einfach nicht und wunderte sich, dass zwei erwachsene Männer dasaßen und vor Lachen fast umkippten.
    
    Als mein Herr ging, stürmte ich ins Haus und verkündete die Neuigkeit. Stürmisch umarmten wir uns und weinten minutenlang vor Freude. Alle Sorgen ...
«12...5678»