Ein Leben in Bedrangnis 05
Datum: 30.11.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byachterlaub
... ganz anders. Aber sie hatte sich von der früheren Gebieterin zu einer banalen eifersüchtigen Zicke entwickelt. Das war nicht akzeptabel, zumal unsere früheren gemeinsamen Erlebnisse außerhalb des Bettes vollkommen zum Erliegen gekommen sind. In der Summe bedeutete dies, dass ich mich wohl oder übel von beiden Frauen trennen müsste.
Aus diesen Überlegungen reifte mit zunehmender Dauer der Wanderung ein Entschluss. Ich werde bald nach meiner Rückkehr Binh wie Nadine unterbreiten, dass es aus ist. Denn es war mir inzwischen auch klar geworden, dass ich die beiden nie würde ändern können.
Früher oder später würden sie in ihre alten Verhaltensmuster zurückfallen. Es musste sein. Noch heute Abend würde ich Binh meinen Willen mitteilen, meine Zahnbürste, die anderen Toilettenartikel und die Wäsche zusammenpacken und mit in meine Wohnung nehmen.
Es würde schwer. Binh ist am Wasser gebaut. Ich müsste mich darauf einstellen, dass sie heftig weint, mich um Verzeihung bittet und bettelt, dass ich sie nicht verlasse. Wenn ich mit Nadine darüber spreche, wird sie mich verfluchen und beschimpfen.
Da ich keine Sachen bei ihr zurücklasse, kann ich das hinnehmen und werde mich wohl nur kurz bei ihr aufhalten, um nicht Gefahr zu laufen, von ihr auch noch drangsaliert zu werden. Immer wieder spielte ich diese Szenarien auf dem Heimweg in der Bahn in meinem Kopf durch. Sogar an Alternativen hatte ich gedacht. Es müsste alles perfekt ablaufen. Ich war mental so gut vorbereitet, dass ...
... eigentlich nichts schief gehen konnte.
Mit klopfendem Herzen habe ich dann bei Binh geklingelt. Es tat sich zunächst nichts. Dann endlich hörte ich Schritte den Flur entlang laufen. Die Tür ging auf und ich erblickte -- Nadine.
Sie sah so toll aus. Zu einem weißen Rollkragenpullover, der ihre wunderbaren Riesenbrüste hervorhob, trug sie eine feldgraue lange Faltenhose. Ihr Anblick warf mich geradezu aus der Bahn, und vor allem aus dem Konzept. Ich stotterte nur: „Was, was machst du denn hier, Nadine?" Sie gebot mir nur mit einer schroffen Handbewegung ins Wohnzimmer zu gehen, wo mich schon sehnsüchtig Binh erwartete.
Sie trug Partnerlook mit Nadine. Das hob zwar ihre runden Kügelchen ein wenig hervor, ließ sie aber eher wie ein unschuldiges Schulmädchen erscheinen. Unentschlossen setzte ich mich. Ich musste einen Weg finden, meinen Plan auch in Anwesenheit der beiden Frauen umzusetzen. Aber mir blieb keine Zeit zum Überlegen.
Nadine fragte mich sogleich aus: „Na, mit wem hast du es denn auf der „Fortbildung" getrieben?" Ich starrte sie nur an. Und Binh fuhr fort. „Du warst auf keiner Fortbildung. Wir haben gestern deine Sekretärin getroffen. Wir wissen alles."
Jetzt war das Gesetz des Handelns eindeutig auf ihrer Seite. Hätte ich doch nur den Mumm gehabt, darauf nicht einzugehen! Es war doch vollkommen unerheblich, was ich am Wochenende gemacht habe, wenn ich mich von den beiden Frauen trennen wollte.
Aber ich habe reagiert. Noch heute, nach vielen Jahren ...