1. Ein Leben in Bedrangnis 05


    Datum: 30.11.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byachterlaub

    ... ärgert es mich unendlich, wenn ich an diese Situation zurückdenke. Mein Leben wäre sicher ganz anders verlaufen. Schon stieß Nadine nach. „Ich kenne dich. Du bist ein treuloses Schwein und hast immer nur deine Befriedigung im Sinn. Raus mit der Sprache!"
    
    Leise begann ich zu reden. „Ich wollte doch nur einmal alleine Urlaub machen." „Das interessiert uns nicht", herrschte mich Nadine an. Als ich zögernd mit den Worten fortfuhr: „Das geht euch doch nichts an", begann ein Gewittersturm auf mich einzubrechen. „Das geht uns wohl etwas an. Wir sind dein Leben. Sprich endlich."
    
    Verzweifelt rang ich die Hände. Binh war rot im Gesicht geworden und schüttelte mich mit starrem Blick an den Schultern. „Bitte sag, was los war." Ihre sanfte Stimme hatte endgültig meinen Widerstand gebrochen und ich erzählte von dem Abenteuer mit der älteren Dame.
    
    Als ich entschuldigend anfügte: „Das war das erste Mal, ich schwöre es", höhnte Nadine nur. „Das kenne ich. Das sagt er immer." Am Schlimmsten war die dann folgende Pause. In meinem Empfinden mögen es Minuten gewesen sein. Wahrscheinlich waren nur etliche Sekunden verstrichen.
    
    Dann erlebte ich einen Zornesausbruch von Nadine, wie ich ihn selbst in meiner Zeit bei der Bundeswehr nie erlebt hatte. Nadine hatte inzwischen ihr T-Shirt angehoben und ihre Brüste freigelegt. Binh stand eingeschüchtert neben ihr, als Nadine loslegte. „Diese Titten wirst du nie wieder anfassen. Ich werde sie dir auch nie wieder zeigen." Sie wandte sich zu ...
    ... Binh, riss den Reißverschluss ihrer Hose und schob sie zusammen mit dem Slip ein wenig hinab. Dabei fuhr sie fort: „Diese Pussie ist von jetzt ab Tabu für dich. Künftig", sprach sie weiter in hämischem Ton, „kannst du alte Omas mit deinem Schwanz beglücken. Wage dich nie mehr an junge Frauen heran."
    
    Jetzt wäre es nach meinem Plan spätestens Zeit gewesen zu sagen: „Mädels, das reicht. Macht euern Dreck künftig ohne mich." Aber mich hatte jeder Mut verlassen. Ich fühlte mich eingesperrt, ohne es zu sein. Ich fühlte mich schuldig, ohne es zu sein. Ich fühlte mich hilflos, obgleich mir die Welt offen stand. Ich blieb sitzen. Für lange Zeit verharrte ich in gebückter Haltung, abwartend was noch kommen würde. Aber die Frauen blieben ebenfalls ruhig sitzen. Nadine hatte ihre Ansprache beendet. Binh war ohnehin die Ruhigere. Ihre Mimik hatte mir allerdings bewiesen, dass sie mit Nadine einer Meinung war.
    
    Auch als die beiden in die Küche gingen, dort für eine Weile herumtuschelten, blieb ich regungslos und fassungslos auf dem Sofa sitzen. Als sie zurück kamen, erhob Binh überraschend ihre feine Stimme. Sie lächelte mich an. „Denis, wir haben das ganze noch einmal überdacht. Du bekommst noch eine Chance. Geh dich erst mal gründlich waschen. Dann sagen wir, was mit dir passiert."
    
    Oh, wie genoss ich das herabprasselnde Wasser der Dusche! Es nahm mir zwar nicht die innere Hemmung, befreite mich indes von den bösen Worten Nadines. Sie musste es doch besser wissen. Ihr zuliebe bin ich ...
«12...678...»