1. Ines 09


    Datum: 08.12.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byrolfkoeber

    ... dringend nötig war für die Heimreise. Dann schlich ich leise aus der Wohnung.
    
    Nasskalter böiger Wind empfing mich als ich auf die dunkle Straße trat. Ziellos irrte ich durch die Straßen der Stadt. Die Bogenlampen wiegten sich im Wind, manchmal hasteten Menschen, mit gesengtem Kopf an mir vorüber.
    
    Noch immer schmerzte mein Arsch, ich hatte das Gefühl, der Inhalt meines Darmes würde sich widerstandslos in meine Unterhose ergießen. Ich spürte deutlich die Feuchtigkeit in der Hose. Es war ein schreckliches Gefühl, dazu brannte es noch immer höllisch.
    
    Nachdem ich stundenlang kreuz und quer durch die fremde, nächtliche Stadt geirrt war, traf ich auf eine breite Ausfallstraße. Quälend war der Schmerz, den mein After erzeugte, ermüdet waren meine Füße vom Asphalt. Matt schleppte ich mich die endlose Straße entlang.
    
    Ängstlich zuckte ich zusammen als ich das sonore blubbern eines amerikanischen V8-Motor näher kommen hörte. Schweiß bildete sich auf meiner Stirn, obwohl ich fröstelte. Erleichtert atmete ich durch, als irgend ein dicker Kombi an mir vorbeizog und das blubbernde Motorgeräusch im Rauschen der Straße unterging.
    
    Woher kam das Rauschen, das ich bis jetzt nicht bewusst wahrgenommen hatte? Immer lauter wurde es, dann stand ich auf einer Brücke und im Einschnitt unter mir erzeugte der kontinuierliche Verkehr auf der Autobahn das nun laute Rauschen.
    
    In der ferne erkannte ich die Leuchtreklame einer Raststätte. Querfeldein versuchte ich diese Oase des Lichtes in ...
    ... dieser dunkelen Nacht zu erreichen. Ich stolperte nach einem Weg suchend in Richtung des Lichts durch Ödland. Mehrfach strauchelte ich und viel in hohes nasses Gras. Dann endlich, nachdem ich den Glauben, mein Ziel zu erreichen, schon fast aufgegeben hatte, stand ich endlich zwischen zahllosen LKW, auf einem mäßig beleuchteten Platz.
    
    Unschlüssig lief ich durch die Reihen der abgestellten Lastzüge. An den Fahrerkabinen waren die Vorhänge zugezogen und dahinter schliefen wohl die Fahrer. Ein Kühlaggregat schalteten sich lärmend ein und übertönte das monotone Rauschen der nächtlichen Autobahn.
    
    „Was suchst du hier?" Hörte ich eine harte Stimme von hinten. Ruckartig drehte ich mich um und sah den Schatten einer kräftigen Gestalt.
    
    „Ich suche eine Mitfahrgelegenheit nach Åbo!" Rief ich ihr entgegen.
    
    „Nach Åbo willst du?" Schallte es zurück.
    
    „Ja, nach Åbo will ich!" Antwortete ich. Dann traf mich der Schein einer Taschenlampe direkt ins Gesicht. Das Licht blendete mich, mit der Hand versuchte ich meine Augen vor dem direkten Licht zu schützen. Sehr hilflos stand ich, blind durch die Blendung, zwischen den Lastern.
    
    „Bis Kaarina kann ich dich mitnehmen!" Wenn du mit willst, dann steig ein. Ich tat einige unsicher Schritte nach vorn, dann stieß ich mit dem Kopf gegen etwas hartes, es war die geöffnete Tür der LKW-Kabine. Noch immer machte mir die Blendung zu schaffen, ich tastete mich um die Tür herum und kletterte nach oben.
    
    Im Schein der Innenbeleuchtung erkannte ...
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