1. Ines 09


    Datum: 08.12.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byrolfkoeber

    ... ich den blonden Kopf eines etwa fünfzigjährigen, der mich freundlich anlächelte.
    
    „Also, rein mit dir, ich muss los, meine Fähre geht um 6:30 Uhr und es sind noch 300 km."
    
    „Wollen Sie zur Stockholm-Fähre?"
    
    „Nein! Deshalb kann ich dich nur nach Kaarina mitnehmen."
    
    „Ich weiß nicht wo Kaarina liegt, daher meine Frage, es hätte ja sein können. Mir ist keine andere Fähre bekannt, als die nach Stockholm und da hatte ich schon die Hoffnung ganz unkompliziert an mein Ziel zu kommen."
    
    Wir waren inzwischen auf die Autobahn eingebogen und der Lastzug bedurfte nur noch wenig Aufmerksamkeit durch seinen Fahrer. Dieser streckte mir nun die Hand entgegen.
    
    „Also zuerst ich bin Gustav!"
    
    „Ich heiße Elias", entgegnete ich während ich die entgegen gestreckte Hand nahm.
    
    „So, jetzt lässt sich doch viel besser miteinander reden, oder wie siehst du das Elias?"
    
    „Ja, absolut Gustav!"
    
    „Also ich bin auf dem Heimweg, mein Wagen ist leer und zu Hause bin ich in Haraldsby, das liegt auf Åland. Deshalb muss ich zur Fähre nach Galtby. Die bringt mich nach Långnäs von dort habe ich noch eine knappe Stunde nach Hause. Die Straße nach Galtby biegt in Kaarina von der Europastraße zur Stockholm-Fähre ab. Kaarina ist ein Vorort von Åbo, von dort fährt der Stadtbus ins Centrum, also kein Problem um zur Fähre zu kommen." Er schaute nun zu mir herüber, lächelte mich an und beendete seine Erklärung mit der Frage: „Jetzt alles verstanden Elias?"
    
    „Ja" Antwortete ich und lächelte ...
    ... zurück.
    
    Nun begann Gustav mich auszufragen, nachdem woher und wohin und ich erzählte meine Geschichte, die ich bisher allen erzählt hatte, die aber eben in Bezug auf meine Person einige Unwahrheiten enthielt. Trotzdem erzählte ich Gustav mehr von mir, als ich seit Beginn meiner Flucht je einem Menschen erzählt hatte. Ich erzählte sogar von Kerstin und ihrer kleinen Tochter.
    
    Gustav hörte aufmerksam zu und sagte kein Wort, auch als ich meine Erzählung beendet hatte, schwieg er weiter. Es machte mich nervös, dass er nicht antwortete, glaubte er mir nicht? Hatte ich meine Geschichte schlecht erzählt, hatte er wohl erkannt wer ich wirklich war. Ich merkte wie die Angst in mir aufstieg.
    
    Ich begann zu zittern, Tränen schossen in meine Augen. Schluchzend verbarg ich meine Gesicht mit meinen Hände. Es war zu viel geschehen in den letzten Stunden, jetzt konnte ich nicht mehr cool bleiben.
    
    „Junge, Elias was ist los mit dir?"
    
    Mein Gefühlsausbruch hatte mich in eine schwierige Lage gebracht. Jetzt musste ich die Flucht nach vorne antreten. Also begann ich das gerade erst erlebte zu erzählen.
    
    „Mein Gott! Ich dachte immer so was kann nur Frauen passieren. -- Ja, warum bist du nicht zur Polizei gegangen?"
    
    Nun erzählte ich auch noch die Geschichte mit dem Geld.
    
    „Keiner wird mir glauben, ich habe das Geld genommen, wie eine Hure!"
    
    Er schwieg eine Weile. „Ja vielleicht hast du recht. Zwei gegen einen und die Sache mit dem Geld und den Ausweis verloren -- das ist schon ...
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