1. Ines 09


    Datum: 08.12.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byrolfkoeber

    ... vertrackt -- Hm, ja, em."
    
    Eine lange Pause entstand. Deutlich war zu erkennen, dass Gustav nach einer Lösung suchte. Nach einer kleinen Ewigkeit in der er geschwiegen hatte, wendete er seinen Kopf zu mir und begann dann zu sprechen:
    
    Weißt du was, du kommst mit mir. Wir haben ein paar Ferienhäuser bei Haraldsby, die stehen sowieso leer um diese Jahreszeit, da kannst du dich erst einmal erholen. Vielleicht kann ich dich, oder ein Kollege dann mitnehmen. Und wegen des verlorenen Pass mach dir keine Sorgen, ich bin noch nie kontrolliert worden wenn ich von Åland komme.
    
    In Stokholm gehst du zur Botschaft, das lässt sich sicher klären.
    
    So kam es, dass ich nicht nach Åbo zur Fähre fuhr sondern bei Gustav auf dem Laster blieb und mit ihm die Fähre nach Långnäs nahm.
    
    Wir kamen gegen Mittag in Haraldsby an. Gustav steuerte seinen Lastzug auf den Hof einer großen Fabrik. Aus mehreren Kaminen stieg Dampf auf und es roch nach gekochten Kartoffeln.
    
    Gekonnt rangierte Gustav den Zug rückwärts an eine Rampe, dann verschwand er im inneren der Halle. Es dauerte über eine halbe Stunde, bis er wieder erschien.
    
    „Komm steig aus Elias, meine Frau weiß bescheid, sie macht uns was zu Essen. Danach bring ich dich ins Ferienhaus. Ich mache Morgen die gleiche Tour, nach Stockholm geht es leider frühestens nächste Woche wieder."
    
    Es war bereits Dunkel als Gustav mich am Ferienhaus absetzte. Seine Frau hatte mir einen Korb mit ein paar Lebensmitteln mitgegeben und Gustav nahm noch ...
    ... einen Karton aus dem Kofferraum seines Autos.
    
    Während wir zum Haus liefen, deutete er auf den Karton. „Das ist was zum Knabbern für dich, ich hoffe du magst Kartoffelchips, wir können die Dinger nicht mehr sehen und riechen."
    
    Das Ferienhaus war der reinste Luxus, es lag direkt am Meer, vom Schlafzimmer im ersten Stock konnte man direkt auf das nun im Mondlicht glänzende Meer sehen. Nachdem sich Gustav verabschiedet hatte, fläzte ich mich in einen Sessel, schaltete den Fernseher ein und begann die Chips zu knabbern.
    
    Nachdem ich lange geschlafen hatte, machte ich mir ein üppiges Frühstück und genoss es die Sonnenstrahlen am Fenster. Man konnte denken der Sommer hätte gerade begonnen so traumhaft war dieser Tag mit seinem stahlblauen Himmel.
    
    Nach dem Frühstück erkundete ich das Gelände. Das Haus stand zwischen alten Kiefern auf einem Waldgrundstück. In einiger Entfernung standen noch weitere Häuser, Gustav hatte ja gesagt, dass er mehrere Ferienhäuser besaß, das schienen sie zu sein.
    
    Obwohl bereits die zweite Oktoberhälfte begonnen hatte waren die Temperaturen, was sehr ungewöhnlich war, wieder sommerlich geworden. Ich ging nach draußen auf den Steg, neugierig kniete ich mich auf die Bohlen und versuchte das Wasser mit meiner Hand zu erreichen. Erst als ich mich auf den Anlegesteg gelegt hatte, schaffte ich es meine Finger ins Wasser zu tauchen.
    
    Die Temperatur war so, dass ein kurzes Bad durchaus möglich schien. Da ich hier ja vollkommen allein war, zog ich mich ...
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