Sandra in Agia Fotini
Datum: 07.02.2021,
Kategorien:
CMNF
Autor: Anonym
... nämlich schon mal passiert, vor einigen Jahren. Haben wir genug im Tank? fragte Sandra umsichtig. Ja, an der Tankstelle müssen wir nicht halten, keine Sorge.
Sie fuhren gemächlich durch die herrliche, stille Landschaft, nur das Geräusch des Motors und links und rechts das Gezirpe der Zikaden war zu hören. Es war noch recht früh, noch nicht so brennend heiß, die Sonne stand nicht sehr hoch, das Licht fiel schräg und warf lange Schatten. Die beiden saßen im Sonnenlicht und genossen die warmen Strahlen. Sandra beschaute sich schweigend das unendlich weite Meer, das ab und zu ins Bild kam, den wolkenlosen Himmel über ihnen, die wilden schroffen Berge, die weiten Olivenhaine. Sie streckte sich wohlig in ihrem Sitz, löste den Gurt und meinte, sie wolle ja nicht jetzt noch Streifen auf ihrer Haut bekommen. Er lächelte, hatte sich gar nicht erst angeschnallt.
Sie durchfuhren einzelne Dörfer, die wenigen Menschen am Wegesrand sahen ihnen nach, trauten ihren Augen kaum, denn das was sie von den beiden Insassen sehen konnten, war nur blanke Haut. Eine Horde Schulkinder klebte aufgeregt an der Seitenscheibe eines Schulbusses, als die beiden kurz daneben anhalten mussten, weil der Verkehr in den engen Gassen stockte. Sandra sah hoch und winkte den Kleinen fröhlich zu.
Sie fuhren lange, bis sie endlich an einer wilden Steilküstenstraße die Kurve erreicht hatten, an der die Wanderer ihre Autos parkten. Paul und Sandra stiegen aus, er nahm den Rucksack, und sie machten sich auf den ...
... Weg. Der Weg führte direkt in Serpentinen herab an einer vollkommen kahlen, baumlosen, steil herab fallenden Küstenlinie. Nach einigen Wendungen sah man den weiteren Verlauf. Man kam allmählich westwärts voran, immer tiefer dazu, hinunter zu einer stillen, lang gezogenen, nur zu Fuß oder mit dem Boot zu erreichenden Bucht.
Ihnen kamen zwei Wanderer entgegen, ein älteres Pärchen, vermutlich aus England. Die beiden Nackten grüßten und gingen einfach unbeirrt weiter. Unten am Strand waren einige versprengte Menschen zu sehen, es war noch nicht viel los. Die beiden gingen schwimmen, was gut tat nach gut einer halben Stunde Abstiegs, sonnten sich, gingen spazieren, unterhielten sich. Sie stiegen wieder in ihre Schuhe, nahmen ihre Sachen, gingen zum hinteren des Strandes, kletterten einen Pfad heraus, umwanderten eine kleine, ebenfalls baumlose, nur mit dichtem, knöchelhohen Buschwerk bewachsene Halbinsel. Dahinter sah man am Horizont im weiteren Verlauf der Küste, direkt auf Meereshöhe, ein kleines Dorf aus weißen Häusern, noch etwa eine dreiviertel Stunde Fußweg an der Steilküste entfernt, dort, wo Paul eigentlich hatte essen gehen wollen. Die beiden verzichteten auf den Marsch, kehrten um, badeten später noch einmal, machten sich auf den Weg hinauf zum Wagen. Von den immer mehr werdenden Wanderern, die ihnen entgegen kamen, nahmen die zwei kaum noch Notiz, sie grüßten immer freundlich und liefen an ihnen vorbei, als wäre nichts. Sandra sprang vergnügt und unbeschwert über die ...