1. Psycho - familiäre Bande


    Datum: 12.03.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Hassels

    ... gestanden. Knapp zwei Stunden hatte ich geschlafen, an den Traum konnte ich mich nicht erinnern. Aber mein Shirt war klatschnass. Wahrscheinlich hatte ich einen inneren Kampf ausgefochten.
    
    "Danke.", sagte ich ganz leise. "Wenn Papa auch da ist, muss ich dringend mit euch reden." Der entsetzte Blick der mich traf, ging mir unter die Haut. Ahnte sie schon etwas? Aber es kam nur eine banale Frage: "Hast Du etwas ausgefressen?" Dabei drückte sie mich ganz fest an sich, so als müsste sie ein Kleinkind beschützen.
    
    "Nàbend." Ich holte noch einmal tief Luft, es musste raus bevor es mich zerreißt. "Ich liebe euch und ihr werdet immer meine Eltern sein. Aber warum habt ihr mir nicht gesagt dass ich adoptiert wurde. - Heute habe ich meine leibliche Mutter gesehen." Mir gegenüber befanden sich zwei vollkommen entgleiste Gesichter, die ihre Verzweiflung nicht zu verbergen wussten. Ähnlich war es mir den Tag zuvor bei meiner zweiten Fahrstunde ergangen, hatte mein Fahrlehrer mich, weil ich nicht recht bei der Sache war, in eine Sackgasse ohne Wendemöglichkeit gelotst.
    
    Vater hatte sich nach einiger Zeit gefasst, entschuldigte sich für sein mangelndes Vertrauen mir gegenüber. Die vielen Berichte von Kindern die den Kontakt abgebrochen hatten, hatten sie die Angst vor die Wahrheit schieben lassen. Nun war es endlich raus. Die Furcht in ihren Gesichtern blieb, löste sich nicht. Spontan, einer Eingebung folgend, nahm ich beide in den Arm, gab ihnen einen Kuss. Sichtliche Erleichterung ...
    ... stellte sich bei beiden ein.
    
    "Ich werde sie morgen besuchen, vielleicht gelingt es mir ja Kontakt aufzunehmen." Ich schilderte den bisherigen Verlauf, um dann zu bekräftigen: "Ich habe nur eine Mama und einen Papa, ihr. Aber vielleicht werden daraus zwei Mütter." Meine Eltern hatten Tränen in den Augen, trotzdem, oder gerade deshalb, bestärkten sie mich bei meinem Vorhaben. Aus ihren Schilderungen konnte ich entnehmen, sie wussten auch nicht mehr als ich.
    
    Wir aßen gemütlich als mein Handy läutete. Fiona wollte sich nur erkundigen ob es beim morgigen Besuch bleiben würde, oder ob ich doch noch Zeit bräuchte. In dem kurzen Gespräch sagte ich natürlich zu, aber zugleich war es auch ein Fingerzeig. Auf meinen Wunsch hin blieb der Fernseher aus, wie zu Kinderzeiten machten wir einen Spieleabend. Trivial Pursuit war nicht nur eine Abfrage von Wissen, je nach Thema warf es auch Fragen auf. Das Spiel war die deutsche Erstausgabe, manche Frage war obsolet nach Kriterien der heutigen Zeit. Wir diskutierten und unwillkürlich wurde der familiäre Zusammenhalt immer deutlicher. Allseits zufrieden begaben wir uns kurz vor Mitternacht zur Nachtruhe.
    
    Am nächsten Morgen machte ich mich beschwingt auf den Weg. Der freundliche Pförtner winkte mich heran, übergab mir einen Zettel und ließ mich eintreten. Fiona hatte mir eine Nachricht hinterlassen, sie wäre am Vormittag mit Frau Tresko im Park. Schon von weitem sah ich beide, sie saßen auf einer Bank und unterhielten sich. Jeden Schritt ...
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