1. Wenn die Nachtigall erwacht 04


    Datum: 19.06.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: by_Faith_

    ... auch nicht scharf darauf, diesen seltsamen Wesen in dem dunklen Wald erneut zu begegnen. Ich bin jahrelang ohne die Anderswelt ausgekommen, warum sollte ich mich jetzt davon abhängig machen?«
    
    ‚Du bist keine Königin, solange du dich nicht wie eine verhältst!'
    
    Miriam zog eine Augenbraue hoch und lächelte kühl: »Ich habe vor Jahren geschworen, dass ich mich niemals von Gemüse beherrschen lasse, und das wird so bleiben!«
    
    ‚Wo gehst du hin?', fragte V`nyx der IV.
    
    »Zu Greg.«
    
    ‚Wer ist das?'
    
    »Ein alter Freund«, sagte Miriam pampig, dann griff sie ihren Motorradhelm und eilte in die Maschinenhalle, wo ihr Motorrad stand.
    
    ***
    
    Miriam erreichte den heruntergekommenen Bauernhof, der abseits eines kleines Dorfes, im Wald versteckt lag, als die Sonne bereits tief am Himmel stand. Das halb verfallenen Bauernhaus sah unbewohnt aus, die Fenster waren seit Jahren nicht mehr geputzt worden, aber in der Scheune spielte ein Radio. Sie stellte ihr Motorrad hinter einen Busch, hängte den Helm an den Lenker und näherte sich dem halb geöffneten Scheunentor.
    
    »Greg«, rief Miriam, als sie den ersten Schritt in die Scheune trat. Das Radio verstummte. Sie sah einige Motorräder und unzählige Einzelteile von Motorrädern. Eine landwirtschaftliche Nutzung konnte sie in dieser Scheune nicht mehr erkennen. Es sah eher wie eine geräumige Werkstatt aus. Im hinteren Bereich war eine Hängematte zwischen zwei Balken gespannt. Jemand lag in der Hängematte - zumindest ragten auf der einen ...
    ... Seite schwere Soldatenstiefel heraus und am anderen Ende war das Schild einer Baseballkappe zu sehen.
    
    »Greg«, sagte Miriam erneut und ging langsam auf die Hängematte zu. Als sie direkt vor der Hängematte stand, sah sie Greg und er sah sie. Im gleichen Augenblick griff er eine leere Bierdose und warf sie Miriam an den Kopf.
    
    »Scheiße!«, fluchte Greg und fuhr mit geballten Fäusten aus der Hängematte, hielt aber eine Armeslänge Abstand von Miriam. Miriam fuhr sich über die Schläfe, da wo sie von der Bierdose getroffen worden war. Der Schreck war größer als der Schmerz und sie war nicht verletzt.
    
    »Ich mache das immer, wenn ich was sehe, das nicht sein soll - meistens verschwindet es dann wieder«, erklärte Greg und richtete sich selbstbewusst auf. Dann schlug er sich an die Stirn und sagte: »Danke dafür!«
    
    »Was ist mit dir«, fragte Miriam.
    
    »Ich bin ein Wrack!«
    
    »Du siehst blendend aus«, sagte Miriam und musste etwas aufblicken, denn sie war einen Kopf kleiner als Greg.
    
    »Ich bin ein Wrack - im Kopf!«, sagte Greg und tippte sich an die Stirn, dann zeigte er auf Miriam, »Du siehst auch blendend aus in deinen knallengen Lederklamotten - die ganze Scheiße der letzten Jahre ist an dir wohl abgeprallt, wie heißes Fett von einer Teflonpfanne, hä?«
    
    »Nein, aber ich heule deswegen nicht rum!«
    
    »Am liebsten würde ich dir eine reinhauen, einfach so«, sagte Greg mit angespannten Kiefermuskeln.
    
    Miriam kannte Greg. Sie wusste, dass er es ernst meinte, und trotzdem hatte sie ...
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