1. Der Vertrag


    Datum: 12.03.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Rahab

    ... stand da, biss mir auf die Unterlippe. Was er sagte, stimmte! Warum war ich nur so? Tränen schossen mir in die Augen. Ich ließ den Rest stehen, lief auf mein Zimmer und warf mich auf das Bett. Dort muss ich in meinen Klamotten heulend eingeschlafen sein.
    
    Morgens um vier wurde ich wach, machte mich bettfertig und ging wieder schlafen.
    
    Die Uhr zeigte elf Uhr, als ich dann wieder auf den Beinen war. Das Haus war leer. Ich hatte also Zeit, mir meine Gedanken zu machen. Meine Familie hatte sich sehr geändert. Ich gestand mir ein, dass ich noch nie eine so harmonische Gemeinschaft erlebt hatte - und wenn ich ehrlich war, ich beneidete sie darum. Warum war es nicht möglich gewesen, das auch mit mir zu erreichen? Warum passte ich dort hinein wie - wie der berühmte Elefant in einen Porzellanladen? Man hatte den Eindruck, das Leben vorher mit mir sei die Hölle für sie gewesen. War ich denn so schlimm? Wahrscheinlich empfanden sie es so.
    
    Wie Rolf gestern schon andeutete: So ging es auf Dauer nicht gut. Das würde ich selber nicht durchstehen. Die Drei waren wie ein Block, gegen jeden Angriff von außen bestens gerüstet. Sie wussten genau, was sie wollten und wie sie es wollten und würden nicht einen Millimeter davon ab rücken. Ich hatte die Chance, mich dort hinein zu mogeln. - Nein - mit mogeln ginge es nicht. Ich musste mich total anpassen, wenn ich in dieser Gemeinschaft aufgenommen werden wollte. Ich war die Sklavin, die sich selber aufzugeben hatte, wenn sie nicht verstoßen ...
    ... werden wollte. War ich dazu bereit? Vorgestern war ich noch wild entschlossen dazu. Und heute? Kann man von einem Elefant zu einer Katze werden, die kein Porzellan mehr zertrümmert?
    
    Die Drei gaben mir die Möglichkeit dazu. Was hatte Ulrich gesagt? "Was ich viel schlimmer finde - wir drei lassen uns jetzt schon wieder von ihr anstecken. Sie ist Gift für uns. Das finde ich beschissen." Genau das waren seine Worte und er hatte recht.
    
    Ok. Ich WOLLTE hier bleiben, also würde ich hart an mir arbeiten müssen. Als Belohnung bestand die Chance, in diese Gemeinschaft aufgenommen zu werden. - Wieder falsch! Es gab keine Clubmitgliedschaft. Ich musste mich angleichen, bis ich integriert war. Auch die anderen hatten ihre Ausrutscher - wie Josephine gestern. Der Unterschied war - sie hatte es eingesehen und sich entschuldigt. Was habe ich getan? Nichts! Ich glaubte jetzt noch, absolut im Recht zu sein. Schließlich ging es um Inzest - zugegeben nur theoretisch. Aber immerhin, das Thema konnte man nicht so bagatellisieren. Oder?
    
    Ich versuchte, mich in die Gedanken meiner Liebsten einzufühlen. War es wirklich so schlimm? Josephine sah Sex als Ausdruck der Zuneigung. Dabei war es ihr augenscheinlich egal, ob es Männlein, Weiblein oder Familienangehörige betraf. Mit den "Weiblein" konnte ich mich ja zur Not noch arrangieren - aber Inzest?! Auf einmal verstand ich auch ihren letzten Satz, dass ich zur Zeit überhaupt nicht in Gefahr sei. Ihr fehlte die Zuneigung! Dabei wünschte ich mir ...
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