Der Vertrag
Datum: 12.03.2018,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Rahab
... die doch so sehr. Aber würde ich dafür mit ihr sexuelle Handlungen betreiben?
Ich merkte, dass ich mich wieder auf dem Holzweg befand. Rolf hatte gesagt, Sympathie kann man nicht erzwingen. Also konnte ich mir die fehlende Zuneigung auch nicht mit sexueller Hingabe erkaufen. Letzteres war für Josephine eine mögliche Folge, nicht aber eine Voraussetzung für Zuneigung.
In meinem Kopf begann sich alles zu drehen. Ich riss mich zusammen, ging auf mein Zimmer und kramte meinen Badeanzug hervor. Eine Runde im Pool würde jetzt gut tun.
Ich erstarrte, als ich mich in den Badeanzug zwängen wollte. Schon wieder war ich dabei, etwas falsch zu machen. Eigentlich war ich doch mit meiner Figur sehr zufrieden - und schließlich war ja auch keine Menschenseele im Haus! Es schien wirklich etwas nicht zu stimmen in meinem Oberstübchen.
Das Bad war phantastisch! Beim Anziehen stockte ich schon wieder. Was hatte Rolf gestern Morgen gesagt? Er wollte, dass ich im Haus keine Unterwäsche mehr trug? Hatte ich aber doch getan - und er hatte es übersehen. Das Bad hatte mich wohl etwas euphorisch gemacht, so dass ich beschloss tatsächlich die Unterwäsche wegzulassen. Und wenn schon, dann auch richtig! Ich zog also eine Bluse über und einen knöchellangen Rock an - sonst nichts!! Neugierig sah ich in den Spiegel. Die Winterbluse war dick und dicht; der Rock wie immer. Obwohl ich praktisch nackt war, konnte man davon nichts sehen und ich fühlte mich wunderbar leicht - befreit.
Was war los ...
... mit mir? Gestern hätte ich über so ein Verhalten noch die Nase gerümpft und heute machte ich es selber. War ich etwa schon auf dem Weg, mich anzupassen? Wenn ja, dann war es gar nicht so schlimm.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als das Telefon klingelte. Der Anrufer wollte Rolf sprechen und ich sagte ihm, dass der auf der Arbeit sei und wohl spät wiederkommen würde.
In der Küche machte ich mir ein Knäckebrot. Ich hatte es grade auf, als es an der Tür klingelte. Ein Polizist stand dort - und zwei Streifenwagen blockierten die Hofausfahrt. Was war denn nun los?
"Guten Tag, ist Herr Thaler zu sprechen?"
"Nein, der ist nicht da."
"Und seine Kinder?"
"Auch nicht."
"Wer sind sie denn?"
"Bea Thaler-Kostar. Ich bin die Frau von Rolf Thaler - die Ex-Frau."
"Können Sie sich ausweisen?"
"Natürlich - darf ich erst ihren Ausweis sehen?"
Er zeigte mir seinen Dienstausweis. Eiskalte Luft zog unter meinen Rock.
"Gut - einen Moment." Ich wollte zurück ins Haus.
"Dürfen wir eintreten?"
Plötzlich trat ein zweiter Mann vor, der neben der Tür gestanden hatte.
"Nein - oder haben sie einen Durchsuchungsbefehl?"
"Nein. Wir haben jedoch den Verdacht, dass hier etwas nicht in Ordnung ist und möchten uns nur kurz umsehen. Dürfen wir?"
"Hier ist alles in Ordnung."
"Trotzdem, wir würden uns gerne kurz umsehen."
Die beiden taten nur ihre Pflicht.
"Na gut. Kommen Sie." Jetzt war ich zwar nicht mehr alleine - aber leider immer noch fast ...