1. Der Vertrag


    Datum: 12.03.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Rahab

    ... bekommt er." Er fischte einen Kugelschreiber unter einer Zeitung hervor und schrieb seinen Namen neben meinen. Auch Rolf und meine Tochter unterschrieben. Mein Mann nahm den Zettel an sich.
    
    "Gut. Möchte jemand eine Kopie? - Nein? Heute ... "
    
    "Doch ich - bitte." Ich würde mir den Zettel noch oft genug vor Augen halten müssen!
    
    "Kein Problem. Heute bist du unser Gast, wie ich schon sagte. Du kannst deinen Wagen in die Garage fahren. Bei deinem Gepäck wird dir geholfen. Du kannst dich im Gästezimmer einrichten. Ist heute Abend jemand zu Hause?"
    
    Die Frage galt seinen Kindern.
    
    "Hier. Ich muss noch eine Arbeit fertig schreiben." antwortete Ulrich.
    
    Eine halbe Stunde später saß ich im Gästezimmer, das noch fast genau so eingerichtet war, wie vor 1½ Jahren. Ich war wieder hier, wie ich es mir gewünscht hatte - aber zu welchen Bedingungen! Der Zettel lag auf dem Tisch! Damit hatte ich mich regelrecht verkauft und es war nicht abzusehen, welche Folgen das haben würde.
    
    Ich beschloss, jetzt nicht weiter zu grübeln, sondern mich ein wenig in "meinem" Haus umzusehen.
    
    Es war still und friedlich hier. Josephine war von ihrem Freund abgeholt worden - einem Typ mit Auto, der bestimmt nicht nur Händchen halten würde! Dabei war sie doch erst 16 - na ja, fast 17! Und mein Ex-Mann ließ sich von den beiden auch noch in die Stadt zu einer Theatervorstellung mitnehmen, als wäre das völlig in Ordnung!
    
    Die Türen zu den Räumen standen offen. In unserem - seinem Schlafzimmer ...
    ... war das breite Bett mit nur einem Oberbett belegt. Der Raum meiner Tochter sah chaotisch aus. Überall lagen ihre Sachen herum. Ulrich saß konzentriert an seinem Schreibtisch und bemerkte gar nicht, dass ich vorbeiging.
    
    Das Wohnzimmer kannte ich ja schon. Die Küche war zwar einigermaßen sauber, aber es standen etliche Sachen auf den Arbeitsplatten herum. In den Schränken fand ich mich auch nicht mehr auf Anhieb zurecht. Ich hatte früher 3 wunderschöne Geschirre - die waren weg. Dafür stand ein neues Geschirr da drin - schlicht weiß, elegant und in riesigen Mengen! Der Geschirrspüler war fertig und musste ausgeräumt werden. Ich wollte aber vorher noch schnell meine Runde zu ende drehen.
    
    Der Poolraum war natürlich dunkel, aber ich konnte erkennen, dass die Abdeckung ordentlich übergezogen war. Aus meinem ehemaligen Arbeitsraum hatte man alles rausgeschmissen (ich wusste das, weil mir die Dinge, an denen ich hing, zugeschickt worden waren). Stattdessen standen hier ein großes Trimmgerät und unser Solarium. Rolfs Arbeitszimmer war der einzige Raum, dessen Türe nicht offen stand. Irgendwie hatte ich auf einmal Hemmungen, dort hinein zu schauen. Unsere Gästetoilette samt Dusche waren in akzeptablem Zustand.
    
    Insgesamt hatte sich hier offensichtliche der Schlendrian eingebürgert und natürlich wurde dadurch die Arbeit reduziert, wie Rolf schon gesagt hatte. Das würde ich aber sicher schnell wieder in den Griff bekommen.
    
    Sollte ich damit sofort anfangen? Nein, ich hatte heute ...
«12...789...32»