Das Kartenhaus 02
Datum: 30.04.2021,
Kategorien:
Hausfrauen
Autor: byCarmen44
... ging ich in das Wohnzimmer. Ich kannte mich in seiner Wohnung bestens aus.
„Setzt dich doch", waren die ersten Worte, die von Michael kamen.
„Danke". Ganz bewusst setzte ich mich auf die bequeme Couch. In der Hoffnung, das er sich neben mich setzen würde.
„Magst du einen Kaffee?"
„Ja gerne. Wenn es dir keine Umstände macht?"
„Macht es nicht."
Michael ging in die Küche und kam wenig später mit 2 Kaffeepötten zurück.
„Wenig Milch und 2 Löffel Zucker", sagte er, während er die Tassen auf den Tisch stellt.
Zu meiner kleinen Enttäuschung setzte er sich mir gegenüber in den Sessel.
„Warum bist du gekommen?" Die Frage kam ganz ruhig. Er nippte vorsichtig an dem heißen Kaffee
und sah mich geduldig an.
„Warum soll ich lange um den heißen Brei reden? Weil ich dich noch immer liebe", antwortete ich leise. Dabei sah ich Michael offen in die Augen.
Er ließ sich viel Zeit mit einer Antwort.
„Noch immer? Hast du mich jemals wirklich geliebt?"
„Ja. Ja. Das habe ich", beteuerte ich wahrheitsgetreu. Dabei versuchte ich, meine aufgeregten Hände im Zaum zu halten.
Er ließ sich wieder unendlich viel Zeit.
Es war seine Art, mit Bedacht zu antworten. Und damit seinen Gegenüber schmoren zu lassen.
„Dann frage ich dich, warum du noch mit anderen Männern Sex hattest?" Er sprach so ruhig wie immer. Ohne die Stimme zu erheben oder gar eine Anklage in sie zu legen. „Ist das für dich normal, wenn man jemanden liebt? Ich will übrigens nicht wissen, wer ...
... diese Männer waren. Es interessiert mich nicht mehr. Das es nicht dein Ex-Mann war, setze ich voraus."
Ich spürte, dass er mich in die Enge trieb. Die Unterhaltung lief in die völlig falsche Richtung. Jeder seiner Sätze war wie ein Peitschenhieb. Zu allem Überfluss konnte ich die ersten Tränen nicht unterdrücken.
Michael schien das keineswegs zu beeindrucken. Er sah mich an und wartete geduldig auf meine Antworten. Antworten, die ich einfach nicht fand.
Nach einer gefühlten Ewigkeit ersparte er mir die Suche nach den passenden Antworten.
„Carmen, was auch immer du dir von diesem Besuch erhofft hast, es ist zu spät. Ich werde in 2 Monaten Julia heiraten. Das Mädchen, mit dem ich bei Angelo war."
Er musste meinen entsetzten Blick bemerkt haben. Ging aber mit keiner Silbe darauf ein.
„Ich habe also wirklich verloren", fragte ich naiv, nachdem ich diesen Schock verdaut hatte.
„Ja. Du hättest damals gleich reinen Tisch machen sollen. Ich habe dich wirklich geliebt und war durch unsere Trennung am Boden zerstört. Ich hätte zwar nicht vergessen, aber verzeihen können.
Du hast dich in den Jahren immer geweigert, dich wegen mir scheiden zu lassen. Du hast den Altersunterschied nur vorgeschoben. Tatsächlich wolltest du nichts von dem aufgeben, was du in das Haus investiert hast. Carmen, was ist dir jetzt geblieben? Nichts. Du musstest ganz neu anfangen."
Er sagte das ohne die Spur von Häme. Michael sah mich fast mitleidig an. Mein Part in seinem Leben war nun ...