1. Zwei vom gleichem Schlag Teil 02


    Datum: 02.06.2021, Kategorien: Schwule Autor: byMykra_regis

    ... niedrig, dennoch natürlich für ein Haus dieser Größe nicht gering.
    
    Gabryel Reißer, das Oberhaupt des Reißer-Clans, war fast zwei Meter groß, hatte dieselben tiefblauen Augen wie sein Sohn Jerome und langes, glattes schwarzes Haar. Wie immer war er, während Rafer sprach, an seinem Schreibtisch in einige Unterlagen vertieft und blickte nur gelegentlich hoch. So kannten beide Söhne ihren Vater, er hatte nie besonders viel Interesse an ihnen gezeigt, sehr wohl an ihren Fähigkeiten und ihrer Arbeitskraft, doch so etwas wie eine innige Beziehung bestand zu ihm nicht.
    
    „Wunderbar", kommentierte Gabryel ohne aufzusehen.
    
    „Eine Wassermühle, nahe Lyansa", führte Rafer weiter aus, ohne gefragt worden zu sein. „Ermöglicht mir und Jerome von der Lage her sehr gut unseren Tätigkeiten nachzugehen, die Festung ist auch super zu erreichen und groß genug ist es auch. Ich hätte sogar die Möglichkeit mir ein eigenes Labor einzurichten."
    
    „Sehr gut. Wenn sie euren Erwartungen entspricht, dann kauf sie."
    
    „... Willst du gar nicht wissen", hob Rafer nach einer Weile schüchtern an. „wie teuer das Ganze wird?"
    
    Er sah ein flüchtiges Lächeln auf dem Gesicht seines Vaters, das jedoch schnell wieder verschwand.
    
    „Du kannst es mir gerne sagen, wenn du möchtest. Ansonsten kannst du es aber auch direkt an die Buchhaltung weitergeben, um die weiteren Formalitäten zu regeln. Ich verspreche dir, die Summe sofort freizugeben, wenn ich die Unterlagen vorgelegt bekomme."
    
    Wie immer. Geld ...
    ... spielte für ihn keine Rolle. Zumindest nicht, was seine beiden einzigen Kinder betraf. Vielleicht die beste Eigenschaft an ihrem Vater, irgendwie jedoch auch seltsam.
    
    „Hm, okay. Ich habe alle Unterlagen mitgebracht, dann ..." Er wandte sich schon halb zum Gehen, hielt dabei aber seinen Vater im Blick. „... will ich mal in die Buchhaltung damit."
    
    „Steht der Termin der Übergabe bereits?", fragte Gabryel noch.
    
    „Ja. Im Mai. Findest du aber auch in den Unterlagen", antwortete Rafer, absichtlich schnippisch. „Und mit unseren Jobs in Lyansa und Umgebung passt ja dann auch alles, also ... für unsere laufenden Kosten kommen wir selber auf, nur, dass du das weißt ..."
    
    Mit einem Mal waren die blauen Augen seines Vaters auf seinem Gesicht und ließen ihn erschaudern. Dann lächelte er geheimnisvoll und stand tatsächlich von seinem Schreibtisch auf.
    
    „Du bist ärgerlich", stellte er höflich fest und lächelte noch immer. „Fühlt ihr euch ... nicht genug wertgeschätzt von mir?"
    
    „Schon gut. Gib dir keine Mühe", gab Rafer kalt zurück. „Für dich ist ja doch nur von Interesse, ob wir für dich in greifbarer Nähe sind."
    
    Schon seit ihrer Kindheit hatte sich ihr Vater ihnen gegenüber mehr wie ein Arbeitgeber verhalten, der interessiert daran war sie möglichst gut aus- und weiterzubilden, um sie nach Belieben für sich einzusetzen. Sie waren vollkommen entfremdet und betrachteten ihren Vater daher auch nicht wirklich als Vater und dieser sie auch nicht wirklich als Söhne. Er vernachlässigte ...
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