1. Zwei vom gleichem Schlag Teil 02


    Datum: 02.06.2021, Kategorien: Schwule Autor: byMykra_regis

    ... in einer Ecke hocken lasse?"
    
    „Oh, du ... du Teufel!"
    
    „Warte es nur ab. Wenn wir erst eingezogen sind, weihen wir das Haus richtig ein!"
    
    Doch zunächst gab es eine Menge Arbeit zu tun. Erst weit im Juni war die frisch von Jerome und Rafer bezogene Wassermühle soweit eingerichtet, wie sie es haben wollten. Und von der vielen Arbeit am Haus und dem Umzug, zusätzlich zu ihren beiden Jobs, waren beide abends jeweils so erschöpft, dass sie schnell einschliefen.
    
    Anfang Juli begann für Rafer das nächste Trimester seines fortgeschrittenen Chemiestudiengangs, so dass sein Tagesablauf erneut voller wurde, und auch Jerome hatte genug zu tun, es kamen Tage, an denen sie sich fast gar nicht sahen.
    
    Aber dann gab es jenen Dienstagabend ...
    
    „Rafer?", fragte Jerome aus der Küche, als er glaubte die Haustür gehört zu haben.
    
    „Ja", antwortete es leise aus dem Flur und nach einer kurzen Weile erschien Rafer in der Tür, mit seiner Aktentasche über der Schulter, das Gesicht zur Seite gedreht und mit großer Erschöpfung auf dem Gesicht.
    
    „Da bist du ja, ich mach uns gerade eine Kleinigkeit zu essen."
    
    „Danke", sagte Rafer knapp, den Blick zu Boden. „Bin drüben, mich umziehen ..."
    
    „Hey, warte mal."
    
    Mit zwei schnellen Schritten vertrat Jerome seinem Bruder den Weg, legte die Stirn in Falten und blickte ihn forschend an, dann packte er sein Kinn und drehte seinen Kopf zur anderen Seite.
    
    „Was ist das?"
    
    An seiner rechten Wange, oberhalb des Ohrs hatte Rafer eine ...
    ... kleine Blessur, einen Kratzer, der ziemlich frisch aussah. Er schlug die Augen nieder und riss sich aus Jeromes Griff los: „Gar nichts."
    
    „Woher hast du das?"
    
    Sein Herz klopfte schneller, es war ihm an Rafers mieser Stimmung aufgefallen, dass irgendetwas nicht stimmte. Obwohl Jerome normalerweise nicht außergewöhnlich emphatisch war, doch so derart zurückhaltend verhielt sein Bruder sich sonst nie.
    
    „Nur ein Kratzer."
    
    „Woher-ist-das?!"
    
    „... Kleine Meinungsverschiedenheit. In der Uni. So, wie wir beide das auch schon mal hatten, als wir uns vor Jahren wiedergetroffen haben ..."
    
    „Meinungsverschiedenheit? Was ist passiert?"
    
    Es fiel Rafer sichtlich schwer zu sprechen und in seinem Gesichtsausdruck war zu lesen, wie er eine ganze Weile mit sich kämpfte: „Da sind diese drei Typen, schon seit dem vorigen Trimester. Ab und zu macht es Ihnen Spaß mir aufzulauern und ... na ja, manchmal ... wird es auch ein bisschen ärger."
    
    „Soll heißen?"
    
    „Tja. Siehst du ja. Sie sind auf mich losgegangen ..."
    
    „Einfach so?"
    
    „Einfach so. Ich passe ihnen nicht, ich bin anders als die anderen Studenten, das weißt du ja ..."
    
    „Du musst dich doch wehren", sagte Jerome zerknirscht und in seinen Augen flackerte bittere Wut auf.
    
    „Hab ich ja!", rief Rafer trotzig und reckte den Kopf, dann seufzte er tief und ließ ihn wieder sinken: „Aber die sind zu dritt. Ich hab keine Chance, einer hält mich fest und die anderen schlagen zu. Wenn ich Glück habe, schaffe ich es zu flüchten. Aber ...
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