1. Argonauta Kapitel 01-02


    Datum: 29.06.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byPanthera_tigris

    ... groß, spindeldürr und steckte in einem dunkelblauen Nadelstreifenanzug, der ihm eine Nummer zu groß war.
    
    „Entschuldigung", sagte er mit der Piepsstimme, die Douglas schon von ihrem Telefongespräch am Morgen gewohnt war, „ein Mandantengespräch, das etwas länger gedauert hat als geplant. Haben Sie schon bestellt?"
    
    Douglas zeigte mit dem Finger auf die beiden Hamburger und sagte dann: „Haben Sie die Dokumente dabei?"
    
    „Hier, in meinem Koffer", antwortete Renner und setzte sich. Der Koffer war mit einem Zahlenschloss versehen. Renner stellte mit drei Rädchen die richtige Kombination ein, drückte dann zwei kleine Knöpfe an den Verschlüssen und mit einem lauten Klackgeräusch sprangen diese auf. Renner zog eine Klarsichtfolie aus dem Koffer heraus, in der sich drei Seiten befanden. Er schob sie Douglas zu.
    
    Stanley, der inzwischen von seinem Hamburger abgebissen hatte, wischte sich die Hand an einer Papierserviette ab und angelte die Dokumente nacheinander heraus. Zuoberst lag die Vollmachtserklärung des Mandanten. Es folgte die Sterbeurkunde, die Douglas kurz überflog. Offenbar war Jürgens eines natürlichen Todes gestorben, jedenfalls hatte der Arzt als Todesart weder unnatürlich noch ungeklärt eingetragen. Zuletzt befand sich unter den Dokumenten noch eine beglaubigte Kopie eines Testaments, das überschrieben war mit den Worten: „Letzter Wille von Heinrich Jürgens". Erst jetzt fiel ihm auf, dass er in all der Hektik seinen Koffer im Auto gelassen hatte.
    
    Verdammt, du ...
    ... Blödmann
    
    , dachte er. Aber gut, Renner hatte ihn warten lassen, dann würde dieser sich nun eben auch noch ein wenig gedulden müssen.
    
    Stanley Douglas hatte genug gesehen. Die Dokumente waren echt. Er würde Renner bitten, der Bank Kopien zuzuschicken, für die Akten.
    
    „Haben Sie es dabei?", fragte Renner aufgeregt. Den Burger vor sich ließ der junge Mann links liegen. Stattdessen wirkte er aufgeregt wie ein Kind kurz vor der Bescherung.
    
    „Ja", antwortete Douglas leise. Er kam sich vor wie in einem schlechten Spionagefilm.
    
    „Wo ist es?", fragte Renner.
    
    „Im Auto. Ich habe den Schließfachinhalt in meinem Aktenkoffer." Er grinste breit. „Sie haben selbst gesagt, der Inhalt würde da hinein passen."
    
    Renner grinste breit und bleckte zwei Reihen strahlend weißer Zähne. „Das habe ich. Und wie mir scheint, hatte ich recht."
    
    Douglas lachte. „Das hatten Sie wirklich. Aber jetzt lassen Sie uns erst einmal essen. Unsere Burger werden sonst kalt."
    
    Als die beiden eine halbe Stunde später das Schnellrestaurant verließen und auf dem Weg zu seinem Wagen waren, hatte Douglas das seltsame Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Irgendein Detail schien nicht zu passen. Er wusste nur nicht, was es war. Sein Bauchgefühl sagte ihm nur, dass er etwas übersehen hatte.
    
    „Ich bin mir sicher, mein Mandant wird höchsterfreut sein, die Mappe seines verstorbenen Großvaters endlich zu erhalten. Das bedeutet ihm wirklich sehr viel", sagte Thomas Renner.
    
    „Das freut mich", entgegnete Douglas, ...
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