1. Raucherpause 01


    Datum: 01.07.2018, Kategorien: BDSM Autor: byplusquamperfekt

    Endlich. Nach ein paar Ausreißern im März und darauffolgenden kühleren Tagen, gab es endlich wieder Temperaturen über fünfzehn Grad. Nicht dass ich bei meiner Schichterei viel davon hatte. Aber zumindest war das Rauchen auf unserem Balkon erträglich geworden.
    
    Konzessionen. Was tut man nicht alles für die Frau, an die man sich bis an sein Lebensende gebunden hat. Ein eigenartiger Gedanke. Diese seltsame Sicherheit, die sich irgendwo zwischen Beruhigung und Resignation ansiedeln lässt. Kein Gefühl der Reue. Nur der Finalität.
    
    Auf der Kreuzung unter mir bewegten sich endlose Ströme von Touristen und Anwohnern. Die Eckkneipe und die dahinterliegenden Cafés hatten den gesamten Bürgersteig mit Sitzflächen für ihre Gäste in Beschlag genommen. Da parkte auch schon wieder irgend so ein Idiot quer in der Parklücke. Das bedeutete für alle Radfahrer, deren Weg auf diese Weise blockiert war, ausweichen auf den ebenfalls zugestellten Fußweg.
    
    Ich liebte diese Momente stiller Beobachtung und Introspektion. Automatisch drehte ich meinen Kopf in Richtung des Grundes, dass diese selten geworden waren. Sandra tippte im Wohnzimmer hinter mir lächelnd auf ihrem Laptop rum. Sie war in etlichen Foren unterwegs, etwas, was mich in letzter Zeit nicht mehr gereizt hatte. Das Geräusch der sich öffnenden Balkontür neben mir schreckte mich aus meinen Gedanken und ließ mich herumfahren.
    
    Wir teilten uns den Balkon mit der angrenzenden Wohnung des nächsten Hauses. Anders, als bei den Wohnungen ...
    ... unter uns, besaßen wir keine Trennwand. Das heißt, wir hatten schon eine, nur waren wir nicht dazu gekommen, sie mal anzubringen. Das ältere Paar im nächsten Haus hatte ihre Seite des Balkons selten bis nie genutzt. Da Sandra „ihren" Balkon gern mit Pflanzen zustellte, hatte unser Zögern auch damit zu tun, dass es ohne die Trennwand nicht ganz so beengt wirkte.
    
    Verblüfft starrte ich die auf den Balkon getretene junge Frau an. Sie mochte Ende Zwanzig sein; ihre für die Jahreszeit viel zu gebräunte Haut ließ auf Solarium-Nutzung schließen. Davon war aufgrund der Tatsache, dass ihr zerbrechlich wirkender Körper in einer hell-beigen Latzhose ohne weitere Oberbekleidung steckte, beunruhigend viel zu sehen. Sie trug ihre langen braunen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
    
    Auf ihren Schultern und im Gesicht waren unzählige kleine weiße Farbspritzer, auf dem rechten Oberarm ein langgezogener Farbklecks. Sie lächelte mich freundlich an.
    
    „Hallo Nachbar. Ich bin die Dörte, ich ziehe hier in zwei Wochen ein."
    
    Ich hatte nichts davon mitbekommen, dass meine vorherigen Nachbarn ausgezogen waren. Sie plapperte munter weiter.
    
    „Davor müssen wir aber noch gründlich renovieren ... ganz schön anstrengend, wenn man es nicht gewohnt ist. Ich brauch jedenfalls erst mal eine Zigarettenpause."
    
    Fasziniert sah ich ihr zu, wie sie sich aus der Brusttasche ihrer Latzhose ein Paket Zigaretten zog. Ich ziehe, wir müssen ... wie denn nun?
    
    „Na dann herzlich willkommen. Ich heiße ...
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