Die Mitte des Universums Ch. 38
Datum: 03.07.2018,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: byBenGarland
... vielleicht auch bei ihr zu Hause eine halbe Stunde allein sein.
Irgendwie kam ich nicht weiter mit meinen Gedanken, aber dann stand sie wirklich auf. Allein. Sie sah mich kurz an, wirkte aber nicht so, als ob sie wollte, dass ich ihr folgte. Nun gut, mir war auch klar, dass wir nicht zusammen aufbrechen konnten, und so steckte ich mir gerade in dem Moment eine Zigarette an und füllte mein Bierglas aufs Neue, um ihr zu signalisieren, dass ich nicht sofort mit ihr aufbrechen würde. Würde sie einen Kilometer entfernt vom Haus auf mich warten, damit wir zusammen in das Hotel fahren konnten? Es lag in die andere Richtung, noch ein, zwei Kilometer weiter weg von der Stadt.
Vor fünf, sechs Jahren, als ich einfach nur Nguyet anschmachtete und mich nach ihr sehnte, wäre ich ihr nicht hinterhergefahren, weil sich das einfach nicht schickt. Das wäre ihr nur furchtbar unangenehm gewesen, aber heute sah ich keine andere Wahl. Wir hatten Dinge miteinander erlebt, die ich mit keiner anderen Frau jemals erlebt hatte. Ich wollte nicht einfach ignoriert werden, und konnte mir auch nicht vorstellen, dass Nguyet die ganze Situation wirklich befriedigend fand. So verabschiedete ich mich von den Leuten am Tisch und auch noch vom Brautpaar, bevor ich mich auf den Weg machte.
Zunächst einmal ging es eine Strecke von einem knappen Kilometer einfach nur geradeaus. Nguyet stand natürlich nirgendwo, aber vorn an der Kreuzung musste ich mich entscheiden. Geradeaus ging es zurück zur ...
... Landstraße, die zurück in unsere Stadt führte, rechts nach Norden, ins Hotel. Ich holte mein Telefon raus, um zu sehen, ob Nguyet nicht vielleicht doch mir eine Nachricht geschrieben hatte.
Tatsache! Aber sie sagte nur, dass sie direkt nach Hause fahren würde, weil sie so schnell wie möglich ihren Sohn stillen wollte. Natürlich war sie nicht rechts zum Hotel abgebogen, und ich wählte nun die Abkürzung hier gleich links. Ich war da schon einmal mit meiner Familie langgefahren, vor zweieinhalb Jahren, als wir gerade die Honda neu gekauft hatten. Nguyet war wahrscheinlich die neue, bessere Straße gefahren (die aber einen Umweg bedeutete). Wenn ich Glück hatte, würde ich sie auf der Fahrt einholen; wenn nicht, würde ich einfach bei ihr zu Hause auflaufen. Meine Frau und mein Sohn schliefen nachmittags, und ich würde meiner Frau erzählen, dass ich nach der Hochzeit in der Nähe der Schule mit meinen Kollegen noch Kaffeetrinken gewesen war.
Als ich auf die große, breite Landstraße einbog, war es heiß und staubig wie immer, und nach ein paar hundert Metern war gleich eine Ampel, an der ich warten musste. Da ich eine Abkürzung genommen hatte -- und Nguyet wahrscheinlich die neue Straße gefahren war, die, wie gesagt, eine leichten Umweg bedeutete -- wartete ich im Schatten für ein paar Minuten, ob sie nicht an mir vorbeifahren würde. Ich rauchte schnell noch eine, und, siehe da, sie brauste an mir vorbei, da die Ampel gerade auf Grün geschaltet hatte. Ich rauchte noch zu Ende und fuhr ihr ...