Coitus Punk - Kapitel 03
Datum: 06.08.2021,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byHarus
... wie ein Mehlsack über den Boden gezogen. Doch der Zauber schien abzuklingen, das Gefühl kehrte in ihre Glieder zurück und es gelang ihr die Finger zu einer Faust zu ballen, die sie sogleich der Gnollfrau in den Magen hämmern wollte. Diese war vorbereitet und packte sie am Handgelenk, und die schwarzen Augen richteten sich nun auf den Reif an dem Arm, den sie bis dahin übersehen hatte.
«Das nehme ich mir als kleines Andenken,» sie zog ihr den Reif mit einer schnellen Bewegung vom Arm, «und für dich soll es eine Lehre sein, du hättest auf unseren Kompromiss eingehen sollen, dann wärst du nun gefesselt, aber hättest noch all deine Sachen. Wir werden uns gewiss wiedersehen, vertraue dann nicht nur auf dein Schwert, sondern nutze auch deine übrigen Fähigkeiten und du gewinnst den Reif vielleicht zurück. Auf bald und gib acht, Dornen vermögen selbst die Makellosigkeit einer elbischen Haut zu zerstören.» Mit den Worten wurde Minoa kräftig nach vorne gestossen, mitten in die Dornsträucher, die dem Gewicht ihres Körpers nachgaben sodass sie durch die dünnen Äste krachte
Erst der Waldboden beendete ihren Sturz, im Zentrum des Dorngebüschs war eine kleine, freie Fläche, eine Art Lichtung, auf der kleine Grasbüschel und einige Blumen wuchsen. Dichte Sträucher umgaben sie auf allen Seiten und es war gerade genug Platz um sich hinzuknien.
Ihr Herz schien zu zerbrechen als sie vor sich den Pilzling erkannte, der in bedauernswerter Verfassung in einem Strauch hing. Er sah sehr ...
... mitgenommen aus, wo ihm der halbe Hut abgebissen wurde erkannte man noch die Zahnabdrücke. Minoa beugte sich zu ihm und befreite ihn aus den Dornen, wobei sie selbst überall am nackten Körper Stiche spürte. Rasch machte sie sich wieder so klein wie möglich, kauerte sich zusammen und bettete den Pilzling in ihrem Schoss.
«Ich habe es ziemlich vermasselt, nicht?», sagte sie und zog mit den Fingernägeln eine Dorne heraus, die im Leib des Kleinen stecken geblieben war. Er sah mit seinen Knopfaugen zu ihr hoch, zitterte leicht, und griff dann nach etwas neben Minoas Beinen. Dort wuchs eine kleine Blume, sie sah herb aus, ihre Blüten waren ungleichmässig, denn sie hatte zwischen dem Dorngewächs um jeden Sonnenstrahl und jeden Tropfen Wasser kämpfen müssen.
Der Pilzling zog an der Blume, war aber zu schwach, sodass Minoa ihr half und sie mitsamt dem langen, grünen Stiel aus der Erde zog. Dann sah sie zu wie der Kleine die Wurzeln der Blume abnagte, einen von Minoas Fingern zu sich zog, und begann den Stiel darum zu wickeln. Als er
fertig war hatte sie einen soliden Ring am Finger, und als sie ihn drehte, prangte die Blume oben wie ein Edelstein.
Aber sie kam nicht dazu sich zu bedanken, der Pilzling regte sich nicht mehr, und zerfiel in ihrem Schoss in kleine Stücke.
Sie begrub seine Überreste in der Erde zwischen dem Dorngewächs und hoffte, dass hier bald neue Pilze wachsen würden, mit runden, braunen Hüten und kleinen, schwarzen Knopfaugen.
Es vergingen einige Minuten ...