1. Coitus Punk - Kapitel 03


    Datum: 06.08.2021, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byHarus

    ... bis sie sich aufraffen konnte und noch viele Minuten mehr, während sie sich mühsam einen Weg durch die Sträucher bahnte, das Gesicht mit einem Arm vor den Dornen schützend. Doch zuletzt schaffte sie es ins Freie und war nun alleine in der Ruine.
    
    Ihre zerfetzte Kleidung lag im Staub, sie griff danach und zerriss den Stoff noch weiter. Aber nicht aus Verzweiflung und Willkür, sondern ganz gezielt an einigen Stellen, bis sie zwei zweckmässige Stoffstreifen in Händen hielt. Einen davon band sie sich unter den Achseln durch um die Brüste. Den anderen nutzte sie als Lendenschurz und verknotete die Enden an der Hüfte.
    
    Im Gras lag ihr Schwert, sie hatten es wegen des geringen Werts nicht mitgenommen.
    
    Damit ging sie los und kam wenig später auf einen Pfad, der sie zu einer Kreuzung führte. Dort betrachtete sie die hölzernen Pfeile des Wegweisers. Einer zeigte den Weg zurück, den sie gekommen war, auf einem anderen erkannte sie das Symbol für einen Kerker, oder ein Gefängnis. Dort wollte sie bestimmt nicht hin.
    
    «Rübweiler,» las sie auf dem dritten Pfeil und erkannte daneben das Symbol für ein Dorf. Dorthin mussten die beiden gegangen sein, und sie folgte ihnen. Raschen Schrittes ging sie los in diese Richtung. Sie wusste noch nicht wie, aber sie würde sich Syri zurückholen.
    
    Unterwegs prüfte sie ihre provisorische Kleidung, sie hielt bis jetzt und sie war kurz stolz, weil sie alleine herausfand, dass sie auch die Werte ihrer Ausrüstung einsehen konnte, wenn sie diese ...
    ... betrachtete. Ihr Gewand wurde als stark beschädigt angezeigt, desshalb war auch die Länge ihres Lebensbalken ein Stück geschrumpft. Das erinnerte sie daran dass sie noch Leben regenerieren musste. Am Wegrand wuchsen Apfelbäume. Sie streckte den Arm hoch und pikste sich eine Frucht auf das Schwert, der Saft lief an der Klinge hinab. Dabei fiel ihr Blick auf den Ring an ihrem Finger und nun erkannte sie, dass auch dieser ein Ausrüstungsgegenstand war. Jedoch konnte sie seine Werte nicht einsehen, da war nur ein grosses Fragezeichen und der Hinweis, dass es sich dabei um einen magischen Gegenstand handelte.
    
    Den Apfel kauend lief sie weiter und hielt die Hand mit dem Ring vor sich ausgestreckt, um ihn im Licht genauer zu betrachten. Während ihr Lebensbalken sich füllte verheilten auch die Kratzer an ihrem Körper. Da hörte sie hinter sich die Geräusche eines Pferdegespanns und kurz darauf holte ein Wagen zu ihr auf, der von einem Schimmel gezogen wurde.
    
    Die Zügel hielt ein Mann. Ein Mann, der gerade der Hölle entstiegen sein musste, denn seine Haut war Scharlach-Rot und aus seinem langen, schwarzen Haar ragten Hörner hervor. Er trug einfache Gewandung, die ebenso wie sein Gesicht von Kohlestaub bedeckt waren. In der Ladefläche des Wagens hinter ihm türmte sich ein Berg der schwarzen Steine.
    
    «Schönen Tag,» sagte Minoa als der Wagen auf ihrer Höhe war und betrachtete den Mann voller Neugier.
    
    »Ja, bis jetzt ist er schön, wird aber wahrscheinlich gleich anfangen zu regnen,» ...
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