1. "skrupellos" Kapitel 17


    Datum: 12.07.2018, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus Autor: RebeccaMontez

    Der Tag der Urteilsverkündung im Verfahren gegen Papa war gekommen und so wartete er im Saal eins des Landgerichts München zusammen mit seinem Verteidiger und dem Staatsanwalt auf den Vorsitzenden Richter.
    
    Doch dieser kam nicht, nicht um 8.30 Uhr und auch nicht um 9 Uhr.
    
    Um 9.15 Uhr, gab der Staatsanwalt einer Justizangestellten den Auftrag in der Geschäftsstelle nachzufragen, ob es Erkenntnissee über den Verbleib des Vorsitzenden gab. Die Beamtin kehrte zurück und schüttelte den Kopf. Der Staatsanwalt eilte nun selbst zur Geschäftsstelle und ließ Richter Wallin Zuhause anrufen.
    
    XXX
    
    Herbert Wallin saß in seinem Arbeitszimmer, der Fernseher lief und Marcel Reich-Ranicki diskutierte mit einigen Leuten über Autoren und Bücher und wenn auch „das literarische Quartett“ eine seiner bevorzugten Sendungen war, hörte er kaum hin und obwohl er die Nacht nicht geschlafen, auch nichts gegessen, stattdessen eine halbe Flasche Remy Martin getrunken hatte, war er weder müde, noch betrunken.
    
    Er hatte auch keinesfalls vergessen, dass er Strafrichter war und an diesem Tag eine Verhandlung zu führen hatte.
    
    Das hatte er nicht vergessen, ganz gewiss nicht, es war ihm nur völlig gleichgültig geworden. Die Prioritäten in seinem Leben hatten sich geändert und in dieser Nacht wurde Herbert Wallin von einem vertrauensvoll in die Zukunft blickenden Menschen zu einem Fatalisten.
    
    Die Veranlagung schlummerte möglicherweise schon längere Zeit in ihm, doch nun brach sie mit aller ...
    ... Macht hervor und ihm war klar geworden, sein Schicksal, die Ereignisse seines Lebens sind unabänderlich von Anfang bis zum Ende seit Ewigkeiten festgeschrieben.
    
    „Es ist völlig egal was ich tue und wie ich handle, alles nimmt einen vorherbestimmten Lauf“, und er war durchaus zufrieden mit dieser Philosophie der sich dem Schicksal ergebenden Rahmenbedingungen seines Seins.
    
    Konnte er doch dadurch und ungeachtet allen Geschehenen, Julia weiterhin lieben, anbeten, vergöttern und begehren.
    
    Wenn er sie doch nur erreichen, ihr sagen könnte, es ist alles in Ordnung, komm zurück, du bist die einzige Frau mit der ich leben möchte.
    
    Er wählte ihre Nummer. Unzählige Male hatte er es in den vergangenen Stunden versucht, doch wie auch nun vergebens.
    
    Als kurz nach neun Uhr sein Telefon läutete, riss er den Hörer von der Gabel, hoffte so sehr, sie wäre am anderen Ende und wurde doch enttäuscht.
    
    Es war der Staatsanwalt und während er den unsinnigen Worten dieses Menschen lauschte, der irgend etwas von Prozesstermin faselte, lief im Fernseher ein Werbespot für eine Sexhotline.
    
    Eine junge Frau mit Silicontitten, forderte obszön stöhnend die Zuschauer auf, man(n) möge sie sofort anrufen und er hätte ihr am liebsten zugerufen: „Du bist so hässlich, so potthässlich“.
    
    „Herr Vorsitzender hören Sie mich?“, fragte der Staatsanwalt.
    
    „Ja sicher, ...geben sie mir bitte Frau Schneiderrath“.
    
    Frau Schneiderrath war die Leiterin der Geschäftsstelle des Langgerichtes und als er sie am ...
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