Die Richterin Teil 3
Datum: 15.03.2018,
Kategorien:
CMNF
Autor: derErzaehler
... so schwerwiegend und keiner der Beschuldigten besaß die Intelligenz, um eine Richterin zu erpressen. Jetzt hatte sie den Kantineneingang erreicht. Mechanisch grüßte sie ein paar Kollegen und nickte einer Gruppe von Rechtsanwälten zu, die plaudernd zusammen standen. Der Speisesaal war zur Hälfte besetzt. Prüfend ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen. Aber sie konnte nichts Ungewöhnliches entdecken. Sie schaute auf die große Wanduhr, die oberhalb der Essensausgabe angebracht war. In einer Minute sollte sie in der Schlange vor der Ausgabe für das Menü II stehen. Maria atmete tief durch, blickte sich noch einmal kurz nach hinten um, niemand stand hinter ihr, und stellte sich an.
Langsam rückte die Schlange voran. Nur noch vier Personen standen vor ihr, dann hatte sie den Ausgabetresen erreicht. Offenbar war sie so tief in ihre Angstphantasien versunken gewesen, dass sie nicht bemerkt hatte, dass jemand hinter ihr stand, denn plötzlich griff eine männliche Hand an ihre linke Pobacke und drückte sie einmal fest zusammen. Spontan wollte Maria sich umdrehen, um den unbekannten Lüstling zu fragen, was ihn denn einfiele, als eine heisere Stimme ihr ins Ohr flüsterte "Sie drehen sich um, machen ein freundliches Gesicht und folgen mir. Verstanden? Und keine Zickigkeiten zwischendurch, okay?" Maria nickte unmerklich mit dem Kopf und drehte sich um. Zunächst wollte sie ihren Augen nicht trauen, denn vor ihr stand Drenker aus der Poststelle. Er schaute sie mit einem kurzen, ...
... kalten Blick an, dann drehte er sich um und ging voran.
"Drenker", dachte Maria, "der soll mir die Mail geschickt haben? Nein, das ist unmöglich." Sie durchquerten die Eingangshalle und gingen dann die Treppe, die gegenüber dem Eingang zur Poststelle lag, hinab. Hier unten befanden sich die Heizungsanlage und ein paar alte, ungenutzte Aufenthaltsräume, wie sich Maria dunkel erinnerte. Drenker kannte sich offenbar in diesem Teil des Gebäudes aus, denn er führte sie mit eiligen Schritten und ohne einmal zu überlegen, welche Abzweigung er nehmen sollte, in einen abgelegenen Seitengang, an dessen Ende sich eine schwere Eisentür befand. Er öffnete sie und bedeutete Maria mit einer Kopfbewegung, dass sie eintreten sollte. Dann verschloss er die Tür sorgfältig von innen.
Die einzigen Gegenstände im Raum waren ein alter Holztisch, zwei zerschlissene Bürostühle, ein ausrangierter Aktenschrank sowie ein ausgezogenes Schlafsofa, das zu ihrer Überraschung anscheindend mit frischer Bettwäsche bezogen war. Maria stand in der Mitte des Raumes und schaute Drenker an.
"Und jetzt", sagte sie und bemühte sich, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben, "und was haben Sie jetzt mit mir vor? Genügt ihnen wohl nicht, sich an den Aufnahmen aufzugeilen. Was soll das Ganze überhaupt? Sie haben doch sowieso keine Chance, heil aus der Sache rauszukommen, wenn sie mich vergewaltigen."
"Maul halten", fuhr Drenker sie an. "Merk Dir eins, Mädel, und ich sag das nur ein einziges Mal, also hör gut zu. ...