1. Die Liste


    Datum: 22.09.2021, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    ... haben uns zunächst zwei Tage bei Apple aufgehalten und haben dort in die Entwicklungs- und in die Softwareabteilung hineinschnuppern dürfen. Vor allem die Softwareentwicklung hat es Toni angetan und die Führung wird durch ihre fundierten Fragen ganz schön in die Länge gezogen. Ich habe den Eindruck, nur selten wird jemandem ein solcher Einblick gewährt, wie Toni. Aber ihr Interesse und ihre Leidenschaft für die Sache beeindrucken auch diesmal.
    
    Nach Apple reisen wir quer durch das Land. Alle wichtigen Stationen in den Staaten stehen auf unserer Reiseroute. Ich habe den Eindruck, ich bin mit einer japanischen Reisegruppe unterwegs, bei der sogar die Minuten gezählt sind. Es ist fast schon stressig, aber Toni ist einfach nur glücklich. Sie will alles sehen und alles auf dieser einen Reise abhaken. Ganz verstehe ich ihre Hektik nicht. Mein Gott, sie ist doch noch so jung und hat noch so viel Zeit. Ich bin überzeugt, sie wird noch oft in die USA reisen.
    
    Von den Staaten kommend, fliegen wir von Frankfurt aus mit einer Privatmaschine weiter nach Zadar in Kroatien, wo wir das gecharterte Segelboot übernehmen. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich nach dem Stress während der USA-Reise die Ruhe an Bord des Schiffes richtig genieße. Die Tour durch die Staaten war mir fast zu heftig. Aus Rücksicht auf Toni und ihren Enthusiasmus halte ich den Rhythmus durch.
    
    Im Ausgleich dazu ist jetzt das ruhige Dahingleiten über dem Wasser ein wahrer Genuss. Wir haben kräftigen aber nicht zu ...
    ... starken Wind. Auch Toni scheint es zu genießen. Sie steht meist vorne am Bug des Schiffes und blickt in die Ferne. Ihre Haare flattern dabei im Wind.
    
    Meine Routenplanung für den ersten Tag ist genau richtig. Am späteren Nachmittag erreichen wir eine kleine Bucht, die wir heute nur für uns alleine haben. Erst hier verwende ich den Dieselmotor, um in die Bucht einzufahren. Ich lasse im richtigen Abstand zum Ufer den Anker zu Wasser, schwimme dann an Land und vertäue das Heck links und rechts jeweils an einem Baum im Uferbereich. Nun hängt das Boot an drei Punkten und liegt ruhig im Wellengang, der hier in der Bucht nur ganz leicht ist.
    
    Als ich das Boot richtig vertäut habe, schaue ich mich um und entdecke Toni, die am Bug steht und den Sonnenuntergang bewundert. Himmel und Meer bilden fast eine Einheit und haben, dort wo die Sonne gerade im Meer versinkt, eine wunderschöne Färbung, die von hellgelb bis blutrot reicht. Es ist einfach wunderschön. Ich gehe zu Toni und bleibe neben ihr Stehen.
    
    "Habe ich dir zu viel versprochen? Ist das nicht einmalig?", frage ich Toni.
    
    "Es ist wunderbar. Du bist wunderbar. Dieser Urlaub war das Schönste, was ich je erleben durfte", sagt sie und nun erst fällt mir auf, dass sie weint.
    
    "Was ist denn los, mein Schatz?", frage ich ganz besorgt.
    
    Es können keine Tränen der Rührung sein. Es sind richtig große, fette Tränen. Toni ist tieftraurig! Aber warum? Ich verstehe die Welt nicht mehr. Wir sind hier an einem der schönsten Flecken der ...
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