1. Die Liste


    Datum: 22.09.2021, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    ... ich angefangen zu träumen. Zu träumen, was ich noch alles machen oder erleben möchte, bevor ich den Löffel abgebe. Deshalb heißt die Liste ja auch Löffelliste. Ich hätte aber nie im Leben geglaubt, dass ich mehr als zwei oder drei Punkte abhaken könnte."
    
    "Und was ist mit der Liste jetzt?", frage ich etwas naiv.
    
    "Ich habe mit deiner Hilfe ganz, ganz viele Punkte abhaken können. Du hast unglaublich viele meiner Träume erfüllt. Weißt du, wie viel mir das bedeutet?"
    
    "Was steht denn auf so einer Liste? Zum Beispiel", frage ich, um etwas von der bedrückenden Stimmung abzulenken.
    
    "New York sehen, einen Delfin streicheln, Analsex und so einiges mehr", lächelt sie etwas verlegen.
    
    "Aha", kann ich da nur antworten. Dabei muss ich aber lachen.
    
    "Bist du mir böse?", meint Toni nach einer Weile.
    
    "Dir böse sein? Warum denn um Himmels Willen?"
    
    "Weil ich dir nicht schon viel früher von meiner Krankheit erzählt habe."
    
    "Nein, mein Schatz, ich bin dir nicht böse. Ich hadere vielmehr mit unserem Schicksal. Das schon! Wir haben uns doch gerade erst kennengelernt."
    
    "Ich hatte einfach nicht den Mut, es dir zu sagen. Ich hatte am Anfang Angst, auch du würdest mich im Stich lassen, wenn ich es dir erzähle. Ich habe dann aber schon bald gemerkt, dass du nicht so bist, dass ich auf dich zählen kann. Dass du bei mir bleiben wirst, egal wie schlimm es wird. Aber da habe ich mich dann dafür geschämt, dass ich es dir nicht gleich gesagt habe, dass ich dir nicht gleich vertraut ...
    ... habe."
    
    Ich nehme Toni erneut in den Arm. Ich will ihre Nähe spüren, ich will sie halten und jeden Augenblick, der mir noch mit ihr bleibt, voll auskosten.
    
    "Glaube mir, ich werde dich nicht verlassen. Ich werde immer für dich da sein."
    
    "Das weiß ich", sagt sie, "Und genau dafür liebe ich dich ganz besonders."
    
    "Jetzt verstehe ich, warum du manchmal eine Träne in den Augen hattest, warum du dich manchmal nicht festlegen wolltest, wie bei den Atomphysikern", denke ich weiter über die Situation nach. Dann wechsle ich abrupt das Thema. "Warst du schon bei einem guten Arzt?"
    
    "Ja, natürlich. Glaube mir, es hilft nichts von einem Arzt zum anderen zu laufen. Das wäre nur eine Verzweiflungstat. Wenn ich tatsächlich noch einen Spender finde, dann habe ich noch eine reelle Chance zu überleben. Darauf habe ich jedoch keinen Einfluss. Was ich aber ganz sicher nicht will ist, zu Hause zu hocken und auf den Tod zu warten. Das würde mich in den Wahnsinn treiben. Ich will noch etwas vom Leben haben, zumindest solange es noch ein Leben ist.
    
    Genau deshalb habe ich auch auf deine Annonce geantwortet. Es ist mir so vorgekommen, als wäre das die einzige Möglichkeit noch etwas zu erleben. Und dann habe ich dich kennengelernt. Das war das Größte, was mir in meinem Leben hat passieren können. Conny, ich liebe dich wirklich von ganzem Herzen. Weil Du ein wunderbarer Mann bist."
    
    "Dann willst du diese Bootstour zu Ende machen?"
    
    "Unbedingt!"
    
    "Wir könnten nach Hause fliegen und ...
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