Der Prinz
Datum: 24.09.2021,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... "Bei meinem Vater hätten Sie sich eine solche Aussage allerdings nicht erlauben dürfen. Da wäre eine öffentliche Auspeitschung die kleinste Strafe gewesen."
"So schlimm?", frage ich. Seine Antwort überrascht mich.
"Sie müssen nicht blass werden."
"Nach solchen Drohungen werde ich immer blass", entgegne ich. "Mir hat schließlich bisher niemand gesagt, dass es lebensgefährlich werden könnte, Sie zu behandeln."
"Mich zu behandeln ist nicht lebensgefährlich", kontert er. "Nur ungebührliches Verhalten."
"Ja, ja, Sie wissen, was ich meine."
Er lacht. Wenn ich ihn so sehe, dann macht er den Eindruck eines normalen jungen Mannes, mit dem man Scherze machen kann. Allerdings kann ich mich trotz der entspannten Stimmung nicht des Eindrucks erwehren, dass es nicht immer ein Vergnügen ist, ein Kronprinz zu sein.
Während ich noch darüber nachdenke, geht die Tür auf und die Prinzessin kommt ins Zimmer.
"Frau Dr. Berner, Sie sollen sich eine Krankenschwester aussuchen und alles vorbereiten. Wir verlassen in etwa einer Stunde die Klinik. Ein Krankenwagen wird uns abholen."
"In einer Stunde?", frage ich überrascht.
"Der Chefarzt bereitet die Entlassungspapiere vor."
"Warum so eilig. Was spricht dagegen, zumindest eine Nacht noch im Krankenhaus zu verbringen?"
"Ich habe gesagt, in einer Stunde", antwortet Leyla entschlossen.
"Aber ...", will ich einwenden. Ich werde jedoch unterbrochen.
"Tun Sie lieber, was meine Schwester sagt", meint der Prinz. Seine ...
... Stimme klingt wohlwollend aber entschlossen. "Widerrede ist zwecklos."
"Schon gut, schon gut. Bevor ich schon wieder eine öffentliche Auspeitschung riskiere", lenke ich ein. "Ich hole meine Sachen und alles, was ich brauche. Ich würde gerne Amy als Krankenschwester mitnehmen. Ist das für Sie in Ordnung?"
"Wenn Sie ihr vertrauen", antwortet die Prinzessin.
"Zu hundert Prozent."
"Dann nehmen wir Amy mit."
Ich eile in den Aufenthaltsraum für Ärzte und hole meine persönlichen Sachen. Auf dem Rückweg mache ich in der Apotheke Halt, wo ich mir alle erforderlichen Medikamente geben lasse. Ich nehme alles mit, was ich nur brauchen könnte. Auch OP-Besteck und andere Geräte und Instrumente will ich dabeihaben. Ich möchte auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Nicht auszumalen, was passieren würde, hätte ich nicht alles dabei, was ich brauche. Der Chefarzt würde mir den Kopf abreißen. Als ich mich schließlich vollbepackt auf den Rückweg mache, läuft Amy in mich hinein.
"Was ist beim Prinzen los? Verlässt er uns?"
"Ja, und wir gehen mit. Mach dich bereit. Wir treffen uns in einer Viertelsunde vor dem Krankenzimmer des Prinzen."
"Was machen wir?"
"Wir begleiten ihn."
"Das geht?"
"Wenn man Beziehungen bis zur Bundeskanzlerin hat, dann geht wohl alles."
"Und wer hat entschieden, dass ich mitkomme?"
"Ich", antworte ich ehrlich. "Weil ich dir vertraue und weil ich weiß, dass du nicht ungern hier rauskommst, zumindest für ein paar Tage."
"Na dann", ...