Der Prinz
Datum: 24.09.2021,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... ein hochintelligenter Mann. Er lässt keinen Zweifel daran, dass unser Land sich dem Westen öffnen wird, sobald er an die Macht kommt und, dass er das Land modernisieren wird."
"Modernisieren?"
"Er setzt sich heute schon dafür ein, dass Frauen mehr Rechte bekommen und nicht, wie im Mittelalter behandelt werden. Er will auch die Wirtschaft auf neue Technologien umstellen und die Kommunikationsinfrastrukturen im Lande ausbauen."
"Euer Land ist noch sehr traditionell?"
"Das kannst du laut sagen. In vielen Dingen möchte man glauben, wir wären in alten Zeiten stecken geblieben. Selbst ich als Prinzessin darf nicht ohne Begleitung auf die Straße, ich darf nichts kaufen und ich darf keine Verträge abschließen."
"Das ist ja irre", rutscht mir heraus. "Wie kommen dann die Pläne des Prinzen zur Modernisierung des Landes an?"
"Unterschiedlich. Vor allem die Gelehrten, die Frauen und die Unternehmer stehen hinter ihm. Doch ein Großteil der Bevölkerung und vor allem die alteingesessenen Adelsfamilien stehen seinen Vorhaben abwehrend bis feindlich gegenüber. Sie fürchten, Privilegien zu verlieren."
"Dann hat er eine schwere Aufgabe vor sich."
"So ist es. Ich bin aber sicher, dass mein Bruder es schaffen wird, und werde ihm dabei helfen, wo ich nur kann."
"Du schaust gut auf ihn", stelle ich fest. "Du bist ihm eine große Hilfe."
"Ich versuche es."
Wir essen weiter, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Ich muss das Gesagte erst auf mich wirken lassen. Ich ...
... beneide den Prinzen nicht. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass nicht alle in seinem Land mit den Reformplänen einverstanden sind. Da geht es um Privilegien und Verlustängste.
"Wie schmeckt der Eintopf?", erkundigt sich Leyla.
"Er ist köstlich", antworte ich begeistert. Ich meine es ehrlich, das Essen ist wirklich vorzüglich.
Ich nehme noch einen Nachschlag und als ich auch den aufgegessen habe, lehne ich mich satt und zufrieden zurück.
"Ich werde nach dem Prinzen schauen", sage ich schließlich zu Leyla. "Amy muss auch noch essen."
"Wir sind nicht mehr im Krankenhaus. Verhungern muss hier keiner", antwortet sie freundlich lächelnd.
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Ich habe Amy zum Essen geschickt und den Prinzen untersucht. Blutdruck, Puls und Temperatur sind perfekt.
"Zufrieden mit mir?"
"Sehr, Eure Hoheit", antworte ich.
"Sie haben meine Schwester gefragt, wie Sie mich richtig ansprechen sollen?"
"Ertappt", gestehe ich. "Sie sind schließlich mein erster Kronprinz."
"Hat sie Ihnen nicht gesagt, dass Sie mich nur in der Öffentlichkeit mit `Eure Hoheit´ ansprechen sollen?"
"Ja, hat sie. Sie hat aber nicht gesagt, wie ich Sie sonst nennen darf. Außerdem musste ich es einfach einmal probieren. Wann hat man denn als Normalsterblicher Gelegenheit dazu?"
"Dann toben Sie sich aus", lächelt er. "Wenn Sie dessen müde sind, nennen Sie mich einfach Ahmed."
"Ok, ich bin Mandy."
"Freut mich", antwortet er. "Mandy ist ein schöner Name."
"Ich habe nur diesen", antworte ...