Der Prinz
Datum: 24.09.2021,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... in seiner Jugend so gemacht hat und teilweise heute noch dazu neigt."
"Was sagt da deine Mutter dazu?"
"Sie muss es ertragen, wie es alle Frauen in unserem Land ertragen müssen."
"Weil sie keine Rechte haben?"
"Genau."
"Wird deine Frau es auch eines Tages erdulden müssen?"
"Ich hoffe nicht."
"Du hast keine Freundin, hast keinen Sex. Das ist doch untypisch für einen Mann."
"Wieso reden wir über solche Themen?", erkundigt er sich grinsend.
"Ich bin deine Ärztin, ich muss das wissen."
"Ach so, rein beruflich willst du das also wissen."
Ahmed grinst breit und klopft mit der Hand auf sein Bett. Er gibt mir damit zu verstehen, dass ich mich zu ihm setzen soll. Ich komme der Aufforderung nach. Kaum, dass ich sitze, streckt er die Hand nach mir aus und nimmt meine, die er beinahe andächtig hält.
"Ich habe keine Freundin und Sex hatte ich auch schon längere Zeit keinen mehr. Was sagt meine Ärztin dazu?"
Sein Blick durchbohrt mich förmlich. Ich fühle mich ihm ausgeliefert. Am liebsten würde ich mich über ihn beugen und ihn einfach küssen. Mein Blick muss schmachtend sein. Zumindest ist das meine Befürchtung.
"Verdammt, du bist mein Patient!", rufe ich aus.
Dabei stehe ich abrupt auf, lege seine Hand sanft aufs Bett zurück und stürme aus dem Zimmer. Noch nie hat mich ein Mann derart aus der Fassung gebracht. Wenn es nach meinem Verlangen gegangen wäre, hätte ich mich zu ihm hinabgebeugt und ihn geküsst. Keine Ahnung, was er dazu gesagt ...
... hätte. Doch bevor ich meine Beherrschung verlieren konnte, habe ich es vorgezogen, zu verschwinden.
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Ich spaziere durch den Garten. Er ist wunderschön und allmählich schaffe ich es, mich zu beruhigen. Trotzdem bin ich noch aufgewühlt. Wie kann mich ein Mann nur derart aus der Bahn werfen?
"Was ist los?", meint eine Stimme hinter mir.
Es ist Amy. Sie muss sich mir unbemerkt genähert haben. Ich drehe mich zu ihr um und schenke ihr ein müdes Lächeln. Mehr bringe ich nicht zustande.
"Ach, der Prinz", seufze ich
"Was ist mit ihm?", will sie wissen. "Gibt es Komplikationen?"
"Nein, im Gegenteil, er flirtet mit mir."
"Ist das so schlimm?"
"Mann Amy, er ist mein Patient."
"Na und?"
"Wie na und? Das wäre unprofessionell!"
"Jetzt hab´ dich nicht so. Er gefällt dir doch."
"Das ist es ja."
"Was ist es ja?"
"Dass er mir gefällt."
"Seit wann ist das ein Problem? Wir sind nicht mehr im Krankenhaus."
"Krankenhaus hin oder her, ich kann mich doch nicht zu meinem Patienten ins Bett legen."
"Warum nicht?", grinst Amy. "So weit bist du schon?"
Ich schaue sie erbost an. Sie aber lacht mich nur aus. Sie nimmt mich auf den Arm und macht das nicht einmal versteckt.
"Ich werde den Patienten abgeben. So kann das nicht weitergehen."
"Spinnst du?", platzt Amy heraus. "Schöner arbeiten als hier, geht nicht mehr. Hast du dein Zimmer gesehen? Das Essen ist super und wir haben nur zwei Patienten zu versorgen. Morgen werde ich eine Runde schwimmen. ...