Der Prinz
Datum: 24.09.2021,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... nie ergänzen würden.
Auch Amy ist traurig. Wenn wir zusammen in der Kantine essen, erzählt sie immer wieder von Leyla. Dann bekommt sie ein unglaubliches Strahlen in den Augen, die ansonsten matter sind als sonst. Auch sie vermisst ihre Liebste.
Ansonsten plätschert das Leben einfach so dahin. Da ich keine Lust darauf habe, irgendetwas zu unternehmen, gehe ich auch nicht aus. Höhepunkte der Woche waren zwei Besuche von Amy bei mir. Einmal haben wir uns verabredet, gemeinsam einen Film zu schauen, einmal kam sie spontan vorbei, weil sie es alleine nicht mehr aushalten konnte.
Ich bin gerade dabei in der Notaufnahme einen Patienten zu versorgen, der sich eine Schnittwunde zugezogen hat, da werde ich von einem Pfleger gerufen. Als ich aus dem Behandlungszimmer trete, sehe ich draußen den Chef der Krankenhausverwaltung stehen, neben ihm Leyla.
"Die Prinzessin wünscht Sie zu sprechen", begrüßt mich mein Chef.
Ich schaue Leyla an und ziehe sie in einen freien Behandlungsraum. Sie sieht schlecht aus, hat schwarze Ringe unter den Augen und auch sonst fehlt die strahlende Aura, die sie immer umheben hat.
"Leyla, wie geht es dir? Du siehst nicht gut aus."
"Mir fehlt Amy", gibt sie zu. "Aber deshalb bin ich nicht da. Ich wollte dich bitten, zurückzukommen."
"Nur ich oder auch Amy."
"Mein Bruder weiß nicht, dass ich da bin. Deswegen kann ich nur dich bitten zurückzukommen. Du weißt ja."
"So gern ich deine Bitte erfüllen würde, weil sie von dir kommt, ...
... trotzdem muss ich sie ablehnen. Ich kann das nicht. Ich liebe deinen Bruder, aber ich kann ihm das nicht verzeihen."
"Er leidet wie ein Hund."
"Das mag schon sein. Ich und Amy leiden auch. Wie es dir geht, sieht man auch. Aber nur ein Mensch kann das Leid aller aus der Welt schaffen."
"Ich kann dich gut verstehen, auch wenn ich mir für meinen Bruder wünsche, dass er glücklich wird."
"Siehst du, genau das unterscheidet dich von deinem Bruder. Obwohl es dir schlecht geht, denkst du immer noch an ihn. Aber was macht er? Er denkt nicht einen Augenblick an dich. Er muss einsehen, dass es nicht immer nur um ihn und nach seinem Willen gehen kann."
"Wenn er dich bitten würde?"
"Nur, wenn Amy mitkommen darf."
"Das wird er nie erlauben."
"Dann tut es mir leid. Dann wird er eben auch leiden müssen. Schließlich ist es seine Entscheidung."
"Ich bewundere deine Entschlossenheit. Ahmed bräuchte eine Frau wie dich, die nicht zu allem Ja sagt."
"Aber dann müsste er auch auf sie hören und das tut er nicht", werfe ich ein. Dann versuche ich das Thema zu wechseln. "Soll ich Amy rufen?"
"So gern ich sie sehen würde, wenn mein Bruder erfährt, dass ich bei dir war, reißt er mir den Kopf ab. Wenn er aber mitbekommt, dass ich dabei auch Amy getroffen habe, dann würde er mir das nie verzeihen. Sag ihr aber bitte einen schönen Gruß von mir. Sag ihr, dass ich sie wirklich liebe und, dass sie mir fehlt."
"Das werde ich", versichere ich. "Du fehlst ihr auch. Sie ist nicht mehr ...