Der Prinz
Datum: 24.09.2021,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... aus eigener Kraft stoppen, und zwar bevor er schießen kann. Aber wie?
Da fällt mir die Arzttasche ein, die im Bad stehen müsste. Zum Glück stelle ich sie immer an denselben Platz und lasse sie offenstehen. Das ist eine Angewohnheit, die ich mir zugelegt habe, da ich dies in einer Ärztezeitung in einem Witz gelesen habe. Danach wurde es eine Marotte von mir. Und in diesem Moment bin ich froh, dass ich mir das angewöhnt habe, auch wenn es etwas unsinnig erscheinen mag.
Auf jeden Fall kann ich geräuschlos in die Tasche greifen, ertaste ein Skalpell und zeihe den Schutz ab. Nun schleiche ich mich hinter den Mann, der immer noch den schlafenden Prinzen betrachtet. Keine Ahnung, warum er das tut. Aber mir gibt es Zeit. Ich kann mich zwar nur langsam bewegen, bin aber absolut geräuschlos und komme dicht hinter den Mann ohne, dass er mich bemerkt. Er geht wohl davon aus, dass sich sonst niemand im Raum befindet und ist voll auf seine Aufgabe konzentriert.
Als er plötzlich den Arm hebt und deutlich zu erkennen ist, dass er nun genau zielen will, reagiere ich sofort. Ohne lange nachzudenken, ziehe ich das Skalpell knapp ober dem Ellbogen über seinen Arm. Ich schneide damit tief ins Fleisch und durchtrenne den nervus ulnaris, der für die Motorik der Hand mitverantwortlich ist.
Der Mann schreit vor Schmerz auf und lässt die Waffe fallen. Durch meinen Schnitt ist er nicht mehr in der Lage, die Pistole richtig in der Hand zu halten. Allerdings wird er auf mich aufmerksam und ...
... reagiert blitzschnell. Er versetzt mir mit dem verletzten Arm einen Schlag, dass ich zu Boden gehe. Darauf war ich natürlich nicht vorbereitet. Mein Kopf dröhnt und ich muss mich erst orientieren. Der hat mir ganz schön eine gescheuert.
"Was willst du? Wer bist du?", höre ich Ahmed überrascht rufen.
Er muss vom Schrei oder vom Lärm, den ich beim Hinfallen gemacht habe, aufgewacht sein. Von meiner Position am Boden aus, kann ich ihn allerdings nicht sehen. Dafür umso deutlicher den Angreifer. Er hat plötzlich ein Messer in seiner Linken.
"Tod dem Verräter", brüllt er.
Mir ist klar, er will auf Ahmed und damit auf einen Unbewaffneten losgehen. Er ist zwar Rechtshänder und wird mit der Linken nicht so gut sein, aber es würde sicher reichen, um einen Mann zu töten, der nichts außer seine Hände hat, um sich zur Wehr zu setzen.
Da entdecke ich die Waffe. Sie liegt direkt neben mir. Sie muss über den Boden geschlittert sein, als er sie hat fallen lassen. Obwohl ich sonst Waffen verabscheue, in dieser Situation gibt es keinen Ausweg und mit Waffen kenne ich mich aus. Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich froh darüber. Ich habe meinen Vater immer kritisiert, dass er Jäger ist. Aus diesem Grund weiß ich, wie ich mit der Pistole umgehen muss. Ich habe das oft genug bei meinem Vater gesehen und er hat es mir auch oft genug erklärt. Eigentlich wollte er mir damit zeigen, dass ich die Waffe immer gesichert in die Hand nehmen soll. Es ging ihm dabei um meine Sicherheit. Aber ...