1. Der Prinz


    Datum: 24.09.2021, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    ... hätte ein paar Baldriantropfen in meiner Tasche", schlage ich vor.
    
    "Nein, keine Beruhigungsmittel. Es geht gleich wieder. Ich muss aber einen klaren Kopf bewahren. Amy, bleibst du bei mir?"
    
    "Ich lass dich nicht allein."
    
    "Gehst du zu Ahmed?", bittet mich Leyla.
    
    "Ich schaue nach ihm."
    
    Daraufhin verlasse ich die beiden und gehe zurück ins Zimmer des Kronprinzen. Inzwischen ist die Polizei eingetroffen. Vom Angreifer ist nichts mehr zu sehen, außer einer Blutlache auf dem Teppich. Die Sanitäter haben ihn wohl mitgenommen.
    
    Ein Polizei-Hauptkommissar hält die Pistole in der Hand, die sich in einer Tüte für die Beweissicherung befindet, das Messer steckt in einem anderen Beutel. Einige Männer in weißen Anzügen mit der Aufschrift Polizei am Rücken und deutlich kleiner über dem Herzen machen Fotos und nehmen Proben vom Blut.
    
    Plötzlich kommt der Botschafter zur Tür herein. Ich erkenne ihn wieder, obwohl ich ihn nur damals im Krankenhaus gesehen habe, als Leyla und Ahmed nach dem Unfall eingeliefert worden sind.
    
    "Sie haben hier keine Befugnis. Legen Sie alles zurück an seinen Platz und verlassen Sie umgehend das Haus", meint er zu den Polizisten.
    
    "Warum haben wir hier keine Befugnis?", will der Hauptkommissar überrascht wissen.
    
    "Diese Villa gehört zum Botschaftsgelände und ist damit nicht Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Sie befinden sich ungerechtfertigt auf fremdem Staatsgebiet und, sollten Sie nicht umgehend abziehen, wird das diplomatische ...
    ... Folgen haben."
    
    "Was machen wir dann mit dem Verletzten?"
    
    "Wir werden in den nächsten Stunden einen Haftbefehl gegen ihn erlassen und seine Auslieferung beantragen."
    
    "Mit welcher Begründung?", will der Hauptkommissar wissen.
    
    "Wegen Mordversuches, Hochverrates und vermutlich noch einiger kleinerer Vergehen."
    
    "Dann werden wir ihn festsetzen, sobald der Haftbefehl vorliegt", meint der Hauptkommissar. "Wir ziehen ab. Noch einen schönen Tag."
    
    Damit gibt er den Kollegen einen Wink und alle ziehen sich zurück. Sie lassen die Waffe und das Messer, immer noch fein säuberlich eingetütet, zurück.
    
    "Auf diese Weise ersparen wir uns viele unangenehme Fragen", meint der Botschafter. "Geht es Eurer Hoheit gut?"
    
    "Ja, dank meiner Ärztin."
    
    "Wurden Eure Hoheit verletzt?"
    
    "Nein, aber sie hat den Angreifer zur Strecke gebracht."
    
    "Die Ärztin? Nicht das Sicherheitspersonal?"
    
    "Der Attentäter hat sich beim Sicherheitspersonal eingeschlichen oder wurde von jemand angeworben. Das sollte unsere Polizei klären. Auf jeden Fall hat er seine eigene Schicht nützen wollen, um mich zu töten", erklärt Ahmed.
    
    "Dann sollten wir Frau Dr. Bremer einen Orden verleihen oder so etwas."
    
    "Keinen Orden, keine Belobigung, ich habe nur das getan, was jeder getan hätte, dem das Leben des Kronprinzen am Herzen liegt", wehre ich ab.
    
    "Du hast dich heldenhaft verhalten, ist dir das klar? Ohne dich hätte mich der Mann im Schlaf erschossen und ich wäre tot gewesen, bevor ich es mitbekommen ...
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