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Datum: 27.09.2021,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... nicht können?"
"Weil ich so viele Zweifel habe."
"Zweifel sind gut."
"Warum solle Zweifel gut sein?"
"Ein Mensch, der Entscheidungen für andere übernehmen soll oder muss, sollte nach der besten Lösung suchen und immer bemüht sein, alle Aspekte zu berücksichtigen. Wer sich seiner Sache zu sicher ist, der lässt sich nicht leicht etwas sagen und geht damit auch nicht wirklich auf die Wünsche und Bedürfnisse der anderen ein."
"Was haben Zweifel damit zu tun?"
"Zweifel sind ein Beweis dafür, dass ein Mensch sich nicht für allwissend hält und andere zu Rate zieht. Er will wissen, was auch die anderen denken und sich wünschen. Das ist genau der richtige Weg, um gute Entscheidungen zu treffen."
"Was wird aus uns, wenn ich Stammesführerin werde?"
"Hat das eine mit dem anderen etwas zu tun?"
"Ich bin ein Beispiel. Wenn ich mit den Traditionen breche, dann dürfen es auch die anderen."
"Das ist eine gute Einstellung."
"Du hast mir erzählt, dass bei Euch die Menschen in einer Partnerschaft leben."
"Ja, das tun wir."
"Und was ist, wenn ich das auch möchte?", meint Lia. "Mit dir!"
"Dann ist die Frage, ob wir beide das wollen und wie du es den anderen erklärst."
"Willst du bei uns bleiben?", erkundigt sich Lia schüchtern. "Bei mir?"
Ich sehe die Angst in ihren Augen. Sie weiß nicht, wie ich antworten werde. Genau genommen, weiß ich es auch nicht.
"Diese Frage habe ich mir bisher nicht gestellt. Ich habe die Zeit mit dir einfach genossen und ...
... nicht länger darüber nachgedacht, was morgen sein wird", antworte ich ehrlich. "Aber ich kann es mir vorstellen. Ich mag dich, sehr sogar."
"Du könntest es dir vorstellen?", erkundigt sie sich.
"Das kann ich", versichere ich ihr. Dann füge ich scherzhaft hinzu: "Allerdings nicht eingesperrt in einem Käfig, um von Zeit zu Zeit auf den Dorfplatz geführt zu werden, um zu Vögeln."
Lia grinst müde. Der Scherz ist nicht ganz geglückt. Allerdings liegt es eher daran, dass sie in Gedanken ist.
"Natürlich nicht", versichert sie. "Aber wie soll ich es den anderen beibringen, dass ich mir einen der Neuankömmlinge schnappe, den mit dem großen Penis noch dazu?"
"Und deine Mutter Franz", antworte ich. "Die beiden werden sich auch verstehen."
"Das auch noch!", meint sie erschrocken.
"Mach dir nicht zu viele Gedanken. Es wird sicher alles gut werden."
"Wir könnten aber auch zusammen abhauen und uns in deiner Welt ein Leben aufbauen? Wenn ich mit dir in deine Heimat komme?", schlägt sie vor. "Würdest du mich überhaupt mitnehmen?"
"Auf der Stelle!", versichere ich. "Allerdings zweifle ich, ob du in meiner Welt glücklich werden kannst."
"Warum?"
"Warst du in der Welt, in der du als Kind aufgewachsen bist, glücklich?"
"Nicht wirklich", gibt sie zu.
"Meine Welt ist noch krasser und du bist kein Kind mehr. Du kämst dir verlassen, und einsam vor. Du wärst überfordert. Hinzu kommt, du würdest von allen bestaunt, wie ein Ausstellungsstück. An meiner Universität ...