1. Kaiser Friedrich II. und Isabella


    Datum: 10.10.2021, Kategorien: Berühmtheiten Autor: bypurplelover2020

    Diese Geschichte ist nicht erfunden, sondern eine historisch gelegte Begebenheit! Die erwähnten Personen haben tatsächlich gelebt (siehe die Fußnoten).Die Hochzeit und die Ereignisse in der Hochzeitsnacht haben wirklich stattgefunden.
    
    In dieser Geschichte sind natürlich alle Personen volljährig. Wer mag, kann in den Geschichtsbüchern bzw. bei Wikipedia nachlesen.
    
    I. Die Verlobung
    
    Palermo, 1223
    
    „Hört meinen Beschluss", sagte Friedrich (1) zu seinem Kanzler Walter von Pagliara (2). „Wir werden Isabella von Brienne (3) ehelichen."
    
    „Eine kluge Wahl, mein Kaiser", antwortete der angesprochene. „Das bringt euch den Titel ‚König von Jerusalem' ein, und damit den Anspruch auf das Heilige Land. Der Papst wird toben vor Wut."
    
    „Nein, im Gegenteil. Es war sogar seine Idee." Er lachte. „Wir beugen uns dem Willen des Heiligen Vaters und gewinnen dadurch gleichzeitig eine Krone. Was wollen Wir mehr."
    
    „Eine Krone, die nichts wert ist, Herr. Das Heilige Land und Jerusalem sind von den ungläubigen Sarazenen besetzt. Das Königreich Jerusalem existiert nicht mehr."
    
    „Noch, mein Freund, noch. Ich habe dem Papst einen Kreuzzug gelobt, und deshalb werde ich nach Jerusalem ziehen und die Heiligen Stätten für die Pilger zurückgewinnen. Und das ohne einen einzigen Schwertstreich."
    
    „Wie wollt Ihr das denn erreichen?", fragte der Kanzler ungläubig.
    
    „Ihr werdet schon sehen. Ihr werdet schon sehen! Aber jetzt benachrichtigt Hermann von Salza (4), damit er mit Isabellas ...
    ... Vater Johann (5) die Verhandlungen führt. Die Höhe der Mitgift ist uninteressant, der Brienne ist so gut wie mittellos. Ich will den Titel. Ich bin sogar bereit, etwas dafür zu bezahlen."
    
    „Wie Ihr befehlt, Herr. Nur..."
    
    „Was?", fragte Friedrich ungehalten.
    
    „Ist diese Isabella nicht noch zu jung für eine Hochzeit? Eine erblühende, zarte Schönheit zwar und Euch angemessen, Herr, aber eben noch sehr jung. Garantiert unberührt. Aber auch entsprechend unerfahren. Sie hat ja vermutlich noch nicht einmal ihre erste Blutung gehabt."
    
    „Ihr habt Recht. Wir werden Sie ja auch nicht sofort heiraten und die Ehe vollziehen. Ein bindendes Verlöbnis, das Uns den Titel sichert, reicht erst einmal. Sobald sie geschlechtsreif ist, werden Wir sie dann ehelichen. Das wird ja wohl in höchstens ein bis zwei Jahren der Fall sein."
    
    „Wie immer klug voraus gedacht, mein Kaiser."
    
    „Ach eins noch, Pagliara. Sie wird nicht Kaiserin. Dieser Titel bleibt für immer meiner Konstanze (6) vorbehalten."
    
    „Wie Ihr wünscht, Herr."
    
    Friedrich winkt seinem Kanzler zur Entlassung. Die Erwähnung seiner kürzlich verstorbenen ersten Ehefrau Konstanze hatte ihn sogleich wieder trübsinnig werden lassen. Sie war seine erste Ehefrau gewesen, vom Papst vermittelt. Erst hatte er sie gehasst, war sie doch schon Witwe und zehn Jahre älter als er. 1209, da war er gerade mal 15 und sie schon 25, hatten sie geheiratet. Sein Königreich Sizilien stand auf wackligen Füßen, und von der deutschen Königs- oder gar ...
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