1. Kaiser Friedrich II. und Isabella


    Datum: 10.10.2021, Kategorien: Berühmtheiten Autor: bypurplelover2020

    ... völlig unreif und kindisch war und trotz ihres schönen Titels noch nichts von der harten Welt des Herrschens erlebt hatte, die würde keine Kaiserin werden. Niemals!
    
    Kurze Zeit später fand die Verlobung statt. Johann hatte sich die Hand seiner Tochter -- und deren Titel -- vergolden lassen. Braut und Bräutigam waren nicht anwesend. Sie würden sich erst in der Kirche zum ersten Mal sehen.
    
    II. Die Hochzeit
    
    Brindisi, Nachmittag des 9. November 1225
    
    Es sollten noch zwei Jahre vergehen, bis Jolanda alt genug für die Hochzeit mit Friedrich war. Jolanda, ohne Mutter aufgewachsen und daher in keinster Weise auf eine Ehe und die Pflichten einer Ehefrau vorbereitet, ja nicht einmal aufgeklärt, hatte furchtbare Angst sowohl vor dem ehrfurchtgebietenden Kaiser, den sie bisher noch nie gesehen hatte, und dem, was in der Hochzeitsnacht passieren würde.
    
    Die Trauung fand in Brindisi im Dom Santa Maria del Casale durch den Erzbischof von Brindisi statt. Die Zeremonie zog sich endlos lange hin und ermüdete und langweilte die Braut sichtlich. Friedrich nahm es genervt zur Kenntnis. Für langwierige Staatsakte war dieses Mädchen wirklich nicht geeignet, dachte er gereizt.
    
    Die anschließende Feier im Castel von Brindisi war nicht weniger langweilig. Die Männer hielten hochtrabende Reden und tranken zu viel. Von den Frauen wurde nur erwartet, dass sie hübsch aussahen, aber ansonsten züchtig schwiegen. Jolanda hielt das alles nicht mehr aus. Zwar war sie die Hauptperson -- naja, ...
    ... zumindest nach dem Kaiser -- aber niemand kümmerte sich um sie, nicht einmal ihr frisch angetrauter Ehemann. Endlich schickte sie ihr Ehemann in ihre Gemächer, damit sie sich für die Hochzeitsnacht und den Vollzug der Ehe bereit machen konnte. Zwar war sie erleichtert, der öden Feier entkommen zu können, doch was jetzt folgen würde, davor hatte sie allergrößte Angst.
    
    Sie wusste, dass er ihre Jungfräulichkeit stehlen würde, sie zur Frau machen würde, aber was das bedeutete, das wusste sie nicht genau. Natürlich wusste sie, dass Männer anders aussahen als Frauen. Männer hatten einen Schwanz, da wo Frauen einen Schlitz hatten. Und mit diesem Schwanz konnten sie die Frauen ficken oder vögeln. Aber wie das ging und was dabei passierte, das wusste sie nicht. Nur, dass es weh tat. Beim ersten Mal auf jeden Fall, und oft auch danach, wenn ein Mann seine Frau zwang, ihren ehelichen Pflichten nachzukommen, und das taten offenbar die meisten Ehemänner. Sie wollte ja eine pflichtbewusste Ehefrau sein, aber sie wollte nicht, dass man ihr weh tat. Wenn sie nur mit jemandem darüber sprechen konnte. Aber das traute sie sich nicht.
    
    Mit wem hätte sie über solch ein heikles Thema reden können? Ihre Mutter war schon lange tot, und ihr Vater war wohl kaum die geeignete Vertrauensperson für ein junges Mädchen. Freundinnen hatte sie auch keine. Nur mit ihrer Cousine Anaïs (10), die sie als Zofe an den kaiserlichen Hof begleiten würde, konnte sie einigermaßen offen sprechen. Aber nicht über dieses ...
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