1. Kaiser Friedrich II. und Isabella


    Datum: 10.10.2021, Kategorien: Berühmtheiten Autor: bypurplelover2020

    ... Thema. Zwar waren sie sich in den vergangenen Wochen, seit sie ihr als Zofe diente, näher gekommen, sie hatte Vertrauen zu ihr gefasst und getrachtete sie eher als Freundin denn als Dienerin, und sie hatten auch schon so manches Geheimnis miteinander geteilt. Jolanda ahnte, dass Anaïs im Umgang mit Männern nicht ganz unerfahren war -- sie war ja auch schon zwanzig, aber sie schämte sich einfach viel zu sehr, um sie nach den Einzelheiten des ehelichen Verkehrs zu fragen.
    
    Anaïs begleitete Jolanda in ihre Gemächer. Sie half ihrer Herrin, die schweren Festgewänder abzulegen. Dann badete sie und wusch sie von Kopf bis Fuß, vor allem zwischen den Beinen, was dieser sichtlich peinlich war. Dann brachte sie Jolanda ins Bett. Nackt, wie es die Sitte erforderte.
    
    Nachdem sie ihre Herrin ins Bett gebracht hatte, zog sie selbst sich auch aus und schlüpfte in ein bequemes Nachtgewand. Geduldig -- und ein wenig gespannt -- wartete sie darauf, dass der kaiserliche Bräutigam kam und seiner jungen Braut beiwohnte.
    
    Jolanda zitterte am ganzen Körper. Nicht so sehr wegen der kühlen Nachtluft, die durch das offene Fenster drang und vom Kaminfeuer nicht zurückgedrängt werden konnte. Das war sie gewohnt. Nein, sie hatte ganz einfach fürchterliche Angst. Angst vor ihrem Ehemann -- der war immerhin der Kaiser, nach dem Papst der mächtigste Mann auf der ganzen Welt, und zudem fast drei Mal so alt wie sie -- aber vor allem Angst vor dem, was er gleich mit ihr machen würde. Angst, dass sie ihm ...
    ... nicht gefallen würde, schließlich war ihr Busen noch winzig im Vergleich zu dem aller anderen Frauen, die sie heute Abend gesehen hatte. Und Angst, dass sie ihn enttäuschen würde, weil sie keine Ahnung hatte, was von ihr in der Hochzeitsnacht erwartet wurde.
    
    Jetzt lag sie hier im Ehebett und konnte nichts anders tun als auf ihren Ehemann warten. Sie wollte sich zusammenkuscheln, aber Anaïs hatte es ihr verboten. Ausgestreckt und stocksteif lag sie da. Und nackt. Nicht einmal ein Nachtgewand durfte sie tragen. Sie sollte bereit sein für ihren Ehemann.
    
    Aber das war sie nicht.
    
    III. Die Braut
    
    Brindisi, Abend des 9. November 1225
    
    Endlich hörte sie Schritte und Stimmen im Flur. Unwillkürlich verkrampfte sie noch mehr. Gleich war es so weit. Am liebsten wäre sie weggelaufen, aber dazu war es jetzt zu spät. Nein, sie würde ihre Pflicht erfüllen. Irgendwie...
    
    Die Tür ging quietschend auf und Friedrich, noch immer im Festgewand, trat ein. Aber er war nicht allein. Hinter ihm drängten weitere Männer in das Schlafzimmer. Jolanda erkannte Hermann von Salza, ihren Vater und einige weitere Würdenträger, die ihr im Laufe des Tages vorgestellt worden waren, deren Namen sie aber wieder vergessen hatte. Als letztes trat der Bischof ein, der sie getraut hatte. Was wollten die alle hier. War es nicht schon schlimm genug, dass ihr Ehemann sie gleich nackt sehen würde?
    
    Der Kaiser nickte ihrem Vater zu. Der ging zu Jolandas Bett und... zog mit einem Ruck das Laken weg, das seine ...
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