1. Laycastre 02 - Tiefer in den Wald


    Datum: 23.10.2021, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bypronstories

    ... war ja nur ein paar Schritte weiter. Vater würde schimpfen, dass er sie verloren hatte, aber darauf freute er sich schon fast. Auf Zehenspitzen lief er in die Richtung, in der die Felder lagen.
    
    Wenige später war die Lichtung außer Sicht. Gleich müsste er die Felder sehen, er war ja nur wenige Schritte in den Wald gelaufen! Noram hielt Ausschau nach einem vom Blitz gespaltenem Baum, der ihm auf dem Hinweg aufgefallen war. Stattdessen fand er einen Bach, an den er sich jedoch nicht erinnerte. Und eine so große Blumenwiese hatte es doch auch nicht gegeben? Unsicher blieb er stehen und sah sich um. Der Wald sah in alle Richtungen gleich aus. Weder sah er den gespaltenen Baum, noch die ersehnten Felder mit seinen Freunden.
    
    Denk nach! Ich bin Richtung Süden in den Wald gegangen. Ich muss einfach nach Norden gehen, dann komme ich wieder raus. Wo steht die Sonne? Noram sah nach oben. Der Himmel war überall gleich hell. Egal, wie er sich drehte, er konnte die Sonne nicht sehen. Eiskalt lief es ihm über den Rücken; er begann, weiter in die Richtung zu traben, in die er vorhin gelaufen war.
    
    "Jonen! Anele! Tomren! Fredor! Melinda! Wo seid ihr! Antwortet mir endlich! Das ist kein Scherz mehr!". Sein Joggen wurde zu einem wilden Rennen, und bald war seine Stimme vom Brüllen heiser und er völlig außer Atem. Er blieb stehen und schluchzte verzweifelt.
    
    "Ah, ein Menschlein macht hier diesen Lärm. Wieso schreist du so, Menschlein?". Noram wirbelte herum. Einen Meter über dem Boden ...
    ... schwebte vor ihm eine weitere Fee. Ihr Haar wogte in blutroten Locken über ihren Rücken bis zu ihrer Hüfte. Ebenso rote Sommersprossen sprenkelten dicht ihre milchweise Haut. Grasgrüne Augen blickten ihn neugierig an.
    
    "Nichts! Alles in Ordnung! Ich brauche keine Hilfe!"
    
    "Nein?", fragte die Fee, während sie gemächlich einen Kreis um ihn flog. "So hast du dich eben aber nicht angehört, als du die Ruhe des Waldes gestört hast. Du hast alle anderen Tiere verscheucht."
    
    "Das wollte ich nicht!"
    
    "Gerade wollte ich meinen Lieblingshasen erbeuten, ich hätte in fast gehabt. Da kamen deine Rufe. Er ist weggelaufen."
    
    Norams Gedanken rasten. "Ich kann es wiedergutmachen! Ganz sicher!"
    
    Die Elfe hielt in ihrem Kreisen inne. "Ja, das kannst du bestimmt. Deswegen bin ich ja hier. Toll, dass du es selbst einsiehst, das macht es einfacher...". Bei diesen Worten schoben sich Klauen aus den Fingern der Fee, sie leckte sie über die Lippen.
    
    "Nein! Das meine ich nicht!", unterbrach Noram sie panisch. "Ich kann es auf die andere Weise wieder gut machen!"
    
    Die Fee legte den Kopf schief, die Klauen halb ausgefahren. "Ach, das meinst du... hmmmm... es war schon lange kein Menschlein mehr hier... wieso sollte ich die Gelegenheit nicht nutzen? Andererseits habe ich mir geschworen, nicht mehr mit Menschlein zu spielen, nachdem der letzte so böse war, so eigennützig..."
    
    "Das bin ich nicht, ganz bestimmt nicht! Ich weiß genau, was ihr Feen wollt!"
    
    "Bist du da sicher, Menschlein? Na ...