1. K.E.E. Ein bisschen Apokalypse 08


    Datum: 01.11.2021, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bySena78

    29 Der Hinterhalt
    
    Für Maximilian vergingen die Tage wie im Flug. Überall gab es für ihn etwas zu erledigen. Zusammen mit den Männern dichtete er die wichtigsten Räume des Komplexes ab, baute mit ihnen zusammen weiter an der Schmiedeesse, schaufelte eine Latrine hinter dem Haus und wollte eine Möglichkeit finden, unbelastetes Wasser zu fördern, ohne das Wanda dieses erst für sie holen musste. Sein Wasserfilter hatte sich leider als unwirksam erwiesen, verstopfte ständig und war eine Fehlkonstruktion. Also würden sie einen Brunnen graben müssen, und prüfen wie es um das Grundwasser stand.
    
    Seine Freundin hatte ihm von der Stadt im Osten erzählt, zu der sie Justin gebracht hatte. Auch von ihrem kleinen Gefecht mit den Soldatinnen des Kontrollpunktes berichtete sie ihm. Der Ausflug kam für Wanda einer Reise in ihre Erinnerung gleich. Alles sah neu und gepflegt aus, so als ob man aus der Hölle heraus das Paradies betreten hat.
    
    „Ihre Uniformen waren gebügelt und gestärkt. Kannst du dir das vorstellen?" Maximilian schmunzelte. Ihre Exkursion war nun schon Tage her und dennoch beschäftigte deren Eindrücke Wanda immer noch. Wieder stand sie in ihren Gedanken versunken bei ihm und schien ihm dabei völlig abwesend zu sein.
    
    Wie schön es sich anfühlen musste, als normaler Mensch in solch einer Welt leben zu dürfen, dachte sich Wanda. Stattdessen wurde sie hier als Abriss-, Transport- und Hebewerkzeug missbraucht, durfte auf Patrouille gehen und sich die Sorgen und Ängste der ...
    ... Siedler anhören, die immer wieder ihre grauenvollen Erlebnisse repetierten und ihr versicherten, wie dankbar sie für diesen sicheren Hort waren. Vielleicht nett gemeint, aber sie konnte es einfach nicht mehr hören.
    
    Wanda blickte einer der Frauen mürrisch nach, die sie im Vorbeigehen respektvoll gegrüßt hatte, erwiderte aber deren Geste nicht. Dieses Weibsbild hatte gestern mit ihrem Freund an der Feuerstelle gestanden und sich mit ihm zwei Stunden lang unterhalten. Dabei hatte sie ihm ihre Hand auf die Schulter gelegt, seinen Rücken getätschelt und wie zufällig seinen Po gestreift. Ein Versehen! Natürlich!
    
    Am liebsten wäre sie an die beiden herangetreten, hätte die Alte an ihren Haaren gepackt und sie dreimal über ihren Kopf im Kreis geschleudert, um sie ähnlich einem Lasso in hohem Bogen Richtung Busch zu werfen. Genau in die Richtung, aus der sie gekommen war. Wären sie doch nur mit den Besuchern allein geblieben. Es hätte so friedlich sein können. Stattdessen hatte sie schon zwei Konflikte unter den Menschen schlichten müssen, davon einen unter Androhung von Gewalt.
    
    „Was ist los, Süße? Geht es dir nicht gut?"
    
    Wanda winkte ab. Maximilian ging in der Gruppe völlig auf, stürzte sich in seine Arbeit und mühte sich redlich. Überall packte er mit an, spendete Trost, wenn ihn jemand nötig hatte, riss Witze und machte für die Kinder Faxen, um sich an ihren Lachen zu erfreuen. Auch hielt er Rat mit den Männern und Frauen und machte sich Notizen darüber, was man in der ...
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