K.E.E. Ein bisschen Apokalypse 08
Datum: 01.11.2021,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: bySena78
... Fünfzigjährigen, der volles Haar und alle Zähne im Mund hat? Deine Haut weißt kaum Pigmentstörungen auf, deine Haltung entspricht der eines jungen Mannes. Dein VGS muss weit über Neunzig liegen."
Maximilian blickte sie erstaunt an. Wovon zum Teufel redete diese Frau eigentlich?
„Erkläre es mir!"
Milena zeigte ihm wieder ihre Zähne, machte es sich bequem und schlug ihre langen Beine übereinander.
„Der VGS ist ein Wert, der anzeigt, wie intakt dein Genpool noch ist. Dabei werden die Vorkriegswerte als Referenz genommen. Liegt er über neunzig, könnten wir dich als Beischläfer verwenden."
Maximilian glaubte, nicht richtig gehört zu haben.
„Beischläfer?"
Sie lachte schallend.
„Ja, das sind Männer, die den ganzen Tag und die ganze Nacht ihren Samen an unsere Frauen abgeben dürfen, die für die Fortpflanzung ausgesucht worden sind. Auch sie haben einen hohen VGS, der sie uns für den Empfang geeignet erscheinen lässt."
„Oh mein Gott! Das hört sich für mich ziemlich verrückt an. Gibt es bei euch denn gar keine Liebe mehr zwischen Mann und Frau? Ich meine so lange ist es doch nicht her, dass es auch bei euch diese Welt gegeben hat, richtig? Ich denke, deine Großeltern werden doch noch ein Paar gewesen sein."
Die junge Frau schien ganz anderer Vorstellungen und Ansichten zu haben.
„Männer haben die Kriege geführt, Waffen erfunden, tausendfach getötet, verstümmelt und verletzt. Die Welt stand am Rande einer Klimakatastrophe und auch diese wurde von den ...
... Mächtigen dieser Welt verursacht, die fast ausnahmslos dem männlichen Geschlecht angehörten. Frauen behüten Leben, pflegen es und bauen an einer Welt, in der es sich zu leben lohnt."
„Und alles was nicht dazu passt, wird vertilgt?"
Melina nickte ohne Umschweife.
„Natürlich. Alles was einen VGS unter Achtzig hat, wird entweder sterilisiert oder getötet."
„Und die Zone?"
„Dieses Problem löst sich selbst, solange wir den Kopfhandel aufrecht erhalten."
„Wenn die Rads ausgerottet sind, kommen also die Siedler dran?"
„Sofern sie nicht dazu geeignet sind in unserer Welt eingefügt zu werden, ja."
„Ihr seid Faschistinnen nichts weiter."
Die junge Frau blickte auf ihre Armbanduhr und wurde sichtlich nervös. Irgendetwas schien ihr Sorge zu bereiten.
„Stimmt etwas nicht?" Fragte Maximilian.
Die Frau lächelte gezwungen, antwortete aber nicht. Stattdessen blickte sie ein zweites Mal auf ihre Armbanduhr.
Wanda löste sich von der Wand, stellte sich neben sie und packte die Gefangene mit brutalen Griff an deren Handgelenk. Die stöhnte auf, schien aber gegen ihren Schmerz ankämpfen zu wollen.
„Lass sie, Wanda! Sie tut mir doch nichts."
Seine Freundin riss das Lederarmband entzwei, nahm die Militäruhr zwischen Daumen und Zeigefinger und drückte dann ihre Krallen in den Zeitmesser hinein. Ein klirrendes Geräusch, ein Knacken, dann war er in seine Einzelteile zerlegt.
Aus der Ferne aber näherte sich ein Rauschen, dass immer stärker wurde und in ein ...