1. Freya


    Datum: 26.11.2021, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    ... schlucken und bin einen Moment lang perplex. Ich schaue mich auch erschrocken um. Zum Glück ist niemand in der Nähe, der dies hätte hören können. Trotzdem würde ich am liebsten auf dem Absatz kehrt machen. Dann allerdings wäre der Weg hierher umsonst gewesen.
    
    "Ja", antworte ich schließlich.
    
    "Ja, was?", will die Stimme wissen.
    
    Ich muss erneut schlucken. Ich weiß, was die Stimme auf der anderen Seite von mir erwartet. Trotzdem will es mir nicht über die Lippen kommen. Aber, wenn ich nicht sofort wieder gehen will, muss ich mich überwinden. Das ist mir klar. Ich rede mir deshalb ein, dass es schließlich eine Frau ist, die mit mir spricht. Zudem hat sie nicht ganz unrecht, da ich ja hier bin, um genau darüber zu sprechen. Deshalb schaffe ich es nach einer beinahe schon peinlichen Pause doch noch. Der Satz kommt mir aber echt nicht leicht über die Lippen.
    
    "Ja, Freya die Fickstute."
    
    "Komm rein!"
    
    Sofort höre ich ein Summen und die Pforte öffnet sich von allein. Ich schlüpfe hinein. Gleich hinter mir schließt sich das kleine Tor wieder. Im ersten Moment kommt beinahe Panik in mir auf. Ich habe den Eindruck, als gäbe es kein Zurück mehr. Der Rückweg ist mir abgeschnitten. Ich hole tief Luft und sage mir immer wieder vor, dass ich mich zu nichts verpflichtet habe und jederzeit gehen kann.
    
    Erst jetzt finde ich die Zeit, mich genauer umzuschauen. Wow! Ich bin auf Anhieb überwältigt. Ich stehe in einem riesigen Park. Zumindest macht es den Anschein. Vom Tor aus ...
    ... führt ein mit Würfel aus Porphyr gepflasterter und leicht geschwungener Weg auf einen Wald zu. Ich kann auf den ersten Blick kein Haus entdecken. Das Anwesen muss riesig sein.
    
    Einen Moment lang überlege ich, was ich machen soll. Mir wird wohl nichts anderes übrigbleiben, als zu Fuß zu gehen und folge dem Weg. Ich erreiche schon bald den Wald, der zunehmend dichter wird. Immer wieder stehen riesige Felsblocken zwischen den Bäumen. Es herrscht eine eigenartige Atmosphäre. Ich habe den Eindruck, als würden im nächsten Augenblick ein Troll, ein Gnom oder eine Fee hinter einem Stein hervorkommen. Gänsehaut macht sich vor allem auf meinem Rücken breit.
    
    Ich bin bei Gott kein ängstlicher Mensch. Doch dieser Wald wirkt unglaublich alt und ursprünglich. Es kommt mir so vor, als hätte ihn schon seit Jahrzehnten kein Mensch mehr betreten. Wenn das Märchen von Hänsel und Gretel wahr wäre, könnte das der Wald sein, durch den sie geirrt sind. Bei solchen Gedanken komme ich mir kindisch vor. Ich bin schließlich schon erwachsen, rede ich mir ein.
    
    Ich beschleunige meine Schritte, damit ich so schnell wie möglich den Wald hinter mich bringe. Ich will ihn rasch durchqueren und schauen,was mich auf der anderen Seite erwartet. Der Wald ist mir trotz allem unheimlich.
    
    Nach etwa zehn Minuten Fußmarsch lichtet sich der Wald und ich trete hinaus auf eine Wiese. Nicht weit vor mir steht eine mittelalterliche Burg. Ich wusste gar nicht, dass es so etwas hier in der Gegend gibt. Es ist keine ...
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