Zufällige Begegnung
Datum: 09.12.2021,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... und habe eingegriffen", bin ich ehrlich.
"Sie sind sich schon darüber im Klaren, dass das nur eine Übergangslösung ist", wirft sie ein.
"Ob es eine Übergangslösung ist oder nicht, kann ich im Moment nicht mit Sicherheit sagen. Das hängt vor allem von Pia ab. Diese Entscheidung liegt allein bei ihr und ich habe kein Recht, über ihren Kopf hinweg zu entscheiden. Auf jeden Fall bin ich gewillt die drei bei mir aufzunehmen, solange sie wollen. Ich kann Ihnen aber auch versprechen, dass ich sie finanziell unterstützen werde, wenn sie sich eine eigene Wohnung suchen wollen", versichere ich ihr.
"Kann ich mich da auf Sie verlassen?", will sie wissen.
"Wir sind auf der gleichen Seite. Uns liegt beiden das Wohlergehen der drei am Herzen", bestätige ich.
"Ich mache es, weil es mein Job ist. Warum aber machen Sie es?", bohrt sie nach.
"Mich berührt das Schicksal von Pia und den Kindern. Wer es so schwer im Leben hatte, verdient doch, dass man sich um sie kümmert. Das ist zumindest meine Überzeugung", antworte ich. "Ich hätte noch eine Frage. Hat Herr Meinrad Sie verständigt, dass Pia die Wohnung gekündigt wurde?"
"Ja, warum fragen Sie?", antwortet sie.
"Nur so", sage ich. "Ich bin immer wieder überrascht, wie niederträchtig manche Menschen sind und auch noch nachtreten, wenn es jemandem so schon schlecht genug geht."
"Dann hätten wir alles geklärt", sagt die Frau.
"Wollten Sie nicht das Haus sehen und ob es den Kindern gut geht?", erkundige ich ...
... mich.
"Ich denke, das kann ich mir sparen. Die drei sind bei Ihnen gut aufgehoben", antwortet sie.
Die Frau vom Jugendamt klopft mir auf die Schulter und wendet sich zum Gehen. Als auch ich mich umdrehe, steht Pia da.
"Wir wären jetzt hier", sagt sie.
"Ich habe mit Herrn Piller alles geklärt. Ich sehe keinen Grund, die Kinder nicht in Ihrer Obhut zu belassen. Ich glaube, es geht ihnen gut in diesem Haus", erklärt die Frau vom Jugendamt.
Wir begleiten sie noch zur Tür. Sie schüttelt uns die Hand und macht sich dann auf den Weg.
"Wo sind die Kinder?", frage ich Pia.
"Die sind schon nach oben gegangen", antwortet sie.
"Wie war dein Tag heute?", erkundige ich mich. "Du hattest doch eine Prüfung?"
"Die ist perfekt gelaufen", sagt sie. Stolz schwingt in ihrer Stimme mit.
"Und das Autofahren?"
"Hat Spaß gemacht", schmunzelt sie.
"Wir müssen dein Auto holen. Wo ist es?"
"Das springt nicht mehr an. Ich fürchte, da ist nichts mehr zu machen. Auf jeden Fall kann ich mir die Reparatur nicht leisten", antwortet sie.
"Dann werde ich morgen die Verschrottung veranlassen und du nimmst in Zukunft den BMW oder möchtest du ein anderes Auto?", biete ich an.
"Wie ein anderes Auto?"
"Wir können dir auch gerne ein eigenes Auto kaufen, wenn du einen besonderen Wunsch hast", erkläre ich.
"Spinnst Du?"
"Nicht, dass ich wüsste", kontere ich.
"Ich finde es toll, dass du dich so um uns kümmerst, aber das musst du nicht", sagt sie. Ihr Ton ist dabei sehr ...